Tipp zur Zaubernuss: Fragen Sie erst gar nicht, wie man eine Zaubernuss am besten schneidet, die Antwort wäre "gar nicht". Man kann vereinzelt störende Triebe entfernen, aber damit hat es sich schon, wenn man hibernale Blüte erleben möchte. Wegen ihrer flachen Wurzeln mögen sie auch keine Grabungen in ihrer Nähe.

Illustration: Dennis Eriksson

Endlich Winter! Die Flüssigkeit im Außenthermometer bewegt sich nur noch träge zwischen minus drei und plus drei Grad Celsius. Der garstige Wind lässt das noch kälter erscheinen. Endlich kommt die Zeit des Aufblühens, der satten Winterfarben und der zarten Düfte. Vorbei der graue Herbst mit seinen vulgären Chrysanthemen. Willkommen, all ihr winters blühenden Ziersträucher! Was wäre das Gartenjahr ohne die Blüte der Zaubernuss!

Die Zaubernuss Hamamelis tritt in der Natur in vier Arten auf, in Gärten findet man meist die asiatischen Vertreter. Bereits ab Anfang Dezember blühen sie satter und länger als der hamamelidaceische Mitbewerb aus Nordamerika. Goldiges Gelb und leuchtendes Rot wurde ihnen angezüchtet, dazu kreuzte man chinesische und japanische Vertreter ihrer Art. Hamamelis "pallida" ist womöglich die am frühesten blühende Zaubernuss und bringt ein irisierendes Schwefelgelb in die Hecken der Gartlerinnen und Gärtner.

Schneeballblüte

Der Winter ist aber auch atmosphärische Bühne für den Bodnant-Schneeball Viburnum x bodnantense. Im Unterschied zu Viburnum farreri, auch ein Duftschneeball, wächst er deutlich schneller sowie schmäler und eignet sich damit wunderbar für schmale Hecken. Und er braucht nur wenig Schnitt, was ihn zusätzlich sympathisch macht. Die ersten Blüten deuten ihre Präsenz bereits im Oktober an, im Dezember geht es dann richtig los, und der Höhepunkt der Blüte ist je nach Witterung bis März erreicht.

Die keramikrosafarbenen Blüten verströmen einen zarten Duft von Vanille, selbst wenn man auf die Düngung mit Vanillekipferln im Sommer verzichtet hat. Ein sonniger Standort, ein bisserl ein Windschutz - und schon zeigt der Bodnant-Schneeball, wie schön doch ein Wintergarten sein kann.

Winterduft

Des Weiteren können Geißblattgewächse im Winter überzeugen: Die Winter-Duft-Heckenkirsche Lonicera x purpusii zeigt als ein bis zwei Meter hoher Strauch ihr cremefarbenes Weiß und beduftet den Garten dezent, aber doch spürbar angenehm mit Honigaromen. Von Anfang Dezember bis hinein in den April schiebt sie ihre Blüten heraus, nur dass es nie kälter als minus 28 Grad Celsius sein sollte - das mag sie nämlich gar nicht. Feuchte, nährstoffreiche Böden tun ihr gut, ein mutiger Schnitt nach der Blüte ebenso.

Zuletzt genannt sei noch die Winterkirsche, die auch in Gärten blühen kann. Prunus subhirtella "autumnalis" zeigt schon ab Dezember, was Gartlerin und Gärtner das ganze Frühjahr über erwarten können: zart rosa bis weiße Blütenstände, über die gesamte Zweiglänge verteilt. Starken Frost mögen sie nicht, ein geschütztes Platzerl empfiehlt sich.

In Anbetracht der winterlichen Blütenpracht muss man von einer zweiten Hauptsaison im Garten reden. (Gregor Fauma, Rondo, DER STANDARD, 12.12.2014)