Eine der zwölf wichtigsten Karten der Welt ist eine von Martin Waldseemüller aus dem Jahr 1507, die als "Geburtsurkunde" Amerikas gilt. Erstmals wurde darauf der Kontinent mit seinem Namen genannt - hier in der faltbaren Globenversion und im heutigen Kartenvergleich.

Illustration: Badische Landesbibliothek, M. Dörrbecker

Die Idee ist so einfach wie genial, ihre Umsetzung noch besser: Der englische Historiker und Kartografie-Experte Jerry Brotton nahm sich vor, eine Geschichte der Welt anhand von zwölf Landkarten zu schreiben, da diese das Zeitalter und das jeweilige Weltbild mittransportieren, so die These.

Brottons kartografische und weltgeschichtliche Tour de Force beginnt bei Ptolemäus vor 1850 Jahren, geht weiter über Martin Waldseemüllers Weltkarte (siehe Bild), Mercator, den Erfinder der nach ihm benannten Projektion, und endet mit einem kritischen Text über Google Earth. Die zwölf Kapitel stehen jeweils unter einem Schlagwort, das die Epoche kennzeichnet - und lösen das Vorhaben grandios ein.

Wer es mehr mit den Karten hat und weniger (Kon-)Text will: Auf Englisch ist kürzlich ein von Brotton herausgegebener großformatiger Bildband mit über 60 der wichtigsten Karten erschienen. (tasch, DER STANDARD, 10.12.2014)