Im Laufe der antihormonellen Nachbehandlung von Brustkrebspatientinnen zahlt sich ein Wechsel von dem alten Antiöstrogen Tamoxifen auf einen sogenannten Aromatasehemmer für bestimmte Erkrankte besonders aus. Das erhöht bei diesen Frauen die Überlebensrate um 15 Prozent. Dies hat eine sogenannte Subgruppenanalyse einer groß angelegten österreichischen Studie ergeben, die jetzt beim weltgrößten Brustkrebs-Kongress in San Antonio präsentiert wurde.
Tumor-bremsender Effekt
Im Rahmen der ABCSG-Studie 8 waren 3.714 Frauen mit hormonabhängigem Mammakarzinom nach der Operation zunächst zwei Jahre lang mit dem älteren Antiöstrogen Tamoxifen behandelt. Dieses Medikament entfaltet seinen Tumorzell-bremsenden Effekt über eine Veränderung an den Östrogenrezeptoren der bösartigen Zellen.
In der Untersuchung erhielt danach die Hälfte der Frauen eine andere und mittlerweile als wirkungsvoller bewiesene Therapie mit einem sogenannten Aromatasehemmer. Diese Medikamente blockieren die körpereigene Produktion von Östrogen.
Chirurg Michael Knauer, gebürtiger Vorarlberger, sowie die Co-Autoren führten eine zusätzliche Analyse an Untergruppen der Patientinnen aus der Studie durch. Dabei stellte sich heraus, dass der Effekt des Wechsels auf den Aromatasehemmer (z.B. Anastrozol) besonders stark bei Frauen mit sogenannten lobulären Brusttumoren (Subtyp: Luminal B) war.
Höhere Überlebensrate
Im Vergleich zu einer vier Jahre dauernden Tamoxifen-Therapie kam es zu einer Steigerung der Überlebensrate 15 Prozent auf 65 Prozent (Vergleichsgruppe: 50 Prozent). Das war statistisch signifikant. Im Beobachtungszeitraum der Studie erhöhte sich der Anteil der Frauen ohne Fortschreiten der Erkrankung um 30 Prozent, so eine Aussendung der ABCSG.
Lobuläre Brustkarzinome sind mit einem Anteil von zehn bis 20 Prozent die zweithäufigste Form von Brustkrebs (nach duktalen Tumoren). Von beiden Tumorarten gibt es die Subtypen Luminal A und Luminal B. Eine antihormonelle Behandlung kommt nur für Patientinnen infrage, die an Karzinomen leiden, die auf das weibliche Geschlechtshormon Östrogen als Wachstumsfaktor angewiesen sind. Etwa ein Drittel der Mammakarzinom-Erkrankungen fallen in diese Gruppe. (APA, 10.12.2014)