Wien – Seit Mittwoch ist das Match um die Steuerreform endgültig eröffnet. Nach der SPÖ hat auch die ÖVP ihr Konzept vorgelegt. Klare Vorstellungen haben die beiden Parteien bei der Frage, wie ein neuer Steuertarif aussehen soll.
Der industrienahe Thinktank Agenda Austria hat sich bereits angesehen, welche konkreten Folgen die Reformvorschläge für den einzelnen Bürger hätten. Die Berechnungen, die dem STANDARD vorliegen, vergleichen den aktuellen Steuertarif mit den Vorschlägen von SPÖ und ÖVP, die wie folgt aussehen:
Bei einem Bruttomonatseinkommen von 1.500 Euro führt der SPÖ-Vorschlag beispielsweise zu einer jährlichen Entlastung in Höhe von 535 Euro, jener der ÖVP von 430 Euro. Wer 3.000 Euro verdient, profitiert beim SPÖ-Modell im Ausmaß von 1.661 Euro, beim ÖVP-Modell sind es 1.063 Euro. Sie können sich für jedes Einkommen bis zur Höhe von 12.500 Euro die jeweilige Entlastung ausrechnen lassen:
Zu berücksichtigen ist dabei: Agenda Austria hat nur die Auswirkungen der Tarifsenkung berechnet (13. und 14. Gehalt werden wie bisher besteuert). Darüber hinausgehende Vorschläge von SPÖ und ÖVP fanden vorerst keinen Eingang in das Modell – auch weil es hier noch keine Details gibt.
So schlug die ÖVP beispielsweise vor, die Familien zusätzlich im Ausmaß von 400 Millionen Euro zu entlasten, für die Wirtschaft sollen 800 Millionen lockergemacht werden. Durch welche konkreten Maßnahmen, wurde aber nicht erläutert.
Auf der anderen Seite ist es auch nicht möglich, drohende Belastungen – etwa aus der Streichung von steuerlichen Ausnahmeregelungen oder einer Erbschafts- und Schenkungssteuer, auf die die SPÖ drängt – auf die Einzelpersonen umzurechnen. (Günther Oswald, Michael Bauer, derStandard.at, 11.12.2014)