Eine der im Spiel verfügbaren Enklaven, auch in Wien und anderen Orten Österreichs wurden bereits eroberbare Bauwerke freigeschalten.

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Die drei zur Wahl stehenden Fraktionen.

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So soll das neue Kampf-Interface aussehen.

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Interface-Konzept für den Bau der Home Base.

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Das künftige Design für den Enklaven-Ausbau.

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Mit "Ingress" hat das Google-Startup Niantic Labs ein erfolgreiches Augmented-Reality-Spiel für Mobilgeräte umgesetzt, das mittlerweile von mehreren Millionen Menschen rund um den Globus gespielt wird. Neben dem Kampf um Portale gibt es in diesem Genre bislang jedoch nicht all zu viel Auswahl, zumal das einst vielversprechende iOS-Game "Shadow Cities" mittlerweile eingestellt wurde.

Allerdings gelangte in den vergangenen Monat das Projekt eines rumänischen Entwicklerteams zu Aufmerksamkeit, das zumindest äußerlich einen ähnlichen Ansatz wie "Ingress" verspricht. "Enklave" heißt das Android-Game, das nun auch mithilfe von Crowdfunding durchstarten soll. Es befindet sich derzeit in der frühen Alpha-Phase.

Die Welt nach der nuklearen Apokalypse

Angesiedelt ist das Spiel in einer postapokalyptischen Zukunft. Ein erneut entflammender Konflikt zwischen Ost und West bringt zuerst die globale Wirtschaft zum Einsturz und führt letztlich zu einem globalen Krieg, der schlussendlich auch mit nuklearen Waffen ausgetragen wird. 90 Prozent der Menschheit überlebt die Auseinandersetzungen nicht.

Im folgenden Chaos tritt auf einmal eine bislang geheime Gruppe namens "The Council" in Erscheinung und legt einen Plan zur Wiedererrichtung der Zivilisation dar. Als einer der von ihnen Auserwählten erhält der Spieler als "Guardian" Zugang zu technologisch hochentwickeltem Equipment, um dabei zu helfen. Freilich gestaltet sich der Rückkehr der Ordnung nicht ganz so einfach. Denn die Auserwählten zersplittern sich in drei verschiedene Fraktionen mit unterschiedlichen Ideologien und Motiven.

Erobern, craften, kämpfen

Wie in "Ingress" dient dem Spieler bei "Enklave" das Handy zur Betrachtung der Spielwelt, die eine Karte der Realität wiederspiegelt. Es ist möglich, potenziell als schützende Unterkunft geeignete Gebäude als "Enklaven" einzureichen, für die eigene Partei einzunehmen und gemeinsam mit anderen raumweise zu erweitern und zu nutzen.

Daneben spielt auch Crafting eine Rolle. Der Spieler kann "Scrap" aufsammeln und daraus benötigte Gegenstände bauen. Neben Enklaven kann auch Territorium in Beschlag genommen werden. Dazu finden sich im Spiel auch Camps von computergesteuerten Straßenräubern, die zerstört werden können. Auch gegen andere Spieler kann direkt gekämpft werden, auch im Team mit der jeweils dritten Fraktion.

Skill-System und Heimbasis

Die Entwickler versprechen außerdem ein dynamisches Skill-System für das Feintunen des eigenen Alter Ego. Dazu soll es keine Begrenzung des maximal erreichbaren Levels geben. Jeder Spieler kann außerdem an seinem Wohnort eine permanente "Home Base" errichten und mit der Zeit ausbauen. Sie dient auch als Speicher für Items.

Derzeit arbeiten die Macher an der Überarbeitung des Interfaces, erklärt Tudor Rosca gegenüber dem GameStandard. Er gehört zu den Entwicklern von "Enklave". Neu implementiert wird etwa das "Home Base"-System und auch der Kampfbildschirm wird aufgefrischt. Erweitern will man auch den Enklaven-Ausbau.

Öffnung für Kickstarter-Unterstützer

Langfristig soll das Spiel nicht nur in 2D, sondern auch in 3D umgesetzt werden, um sowohl Besitzer von Highend-Smartphones als auch älteren Geräten zufrieden zu stellen. Der Schwerpunkt liegt derzeit aber darauf, die Spielmechaniken des bestehenden Grundgerüsts zu erweitern.

Für besseres Feedback zum Spielkonzept erweitert man nun auch den Kreis an Spielern. Zu den bislang etwas mehr als 1.000 zugelassenen Teilnehmern gesellen sich seit kurzem auch jene hinzu, die bei der vor kurzem gestarteten Kickstarter-Kampagne 25 Dollar oder mehr beitragen. Im ersten Schub wurde der Alpha-Zugang auf weitere 300 Accounts erweitert.

"Home Base"-System soll vor Weihnachten kommen

Insgesamt will man dort 50.000 Dollar lukrieren, um den "Enklave"-Client fertig zu stellen und den Betrieb bis dahin finanzieren zu können. Das könnte allerdings knapp werden, denn zweieinhalb Wochen vor Ablauf der Kampagne steht man erst bei rund 9.000 Dollar.

Einen Schub bringen sollen mehr Informationen zu den Plänen und dem künftigen Gameplay. Dementsprechend arbeitet man auch an weiteren Entwürfen und Videos, welche mehr Einblick erlauben sollen.

Rosca betont, dass das Spiel in seiner frühen Umsetzung noch wenig bietet und viele Spieler daher nur sporadisch teilnehmen und dazwischen länger pausieren. Vor Weihnachten möchte man Home Bases verfügbar machen, allerdings vorerst mit limitierter Funktionalität als Speicher und für Scrap-Produktion.

Free2Play á la "World of Tanks"

Langfristig soll "Enklave" nach dem Free2Play-Prinzip finanziert werden. "Wir hassen Pay2Win", betont Rosca in diesem Kontext. Spieler sollen für einen Premium-Account bezahlen können, der ihnen aber keine Vorteile hinsichtlich der Kernmechaniken bringen soll.

Zahlende "Enklave"-Teilnehmer könnten für zwei bis drei Dollar pro Monat etwa über ein etwas größeres Inventar, größeren Speicher der Home Base oder die Fähigkeit zum schnelleren Erstellen von Gegenständen verfügen. Auf den Ausgang von Kämpfen soll dies keine Auswirkung haben. Die Entwickler sehen ihr Modell ähnlich wie jenes des beliebten Online-Action-Games "World of Tanks".

Plan B

Sollte die Kickstarter-Kampagne fehlschlagen, bedeutet dies jedoch nicht das Ende für das Projekt, erklärt Rosca. Man werde auch in diesem Fall weiter arbeiten und das Spiel erweitern und "aufpolieren". Dazu plane man, einen Marketingprofi zu engagieren, um das Konzept des Spiels besser zu transportieren. Dabei helfen sollen auch drei "Medienprojekte", die Anfang 2015 fertig werden sollen. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Verfilmung einer "Enklave"-Kampfszene sowie die Aufnahme eines Intros für das Spiel.

Aussicht

Gemäß der aktuellen Roadmap wollen die "Enklave"-Entwickler alle aktuellen Spielfunktionen nebst Bausystem und überarbeitetem Kampf bis Ende März implementiert haben. Einen Monat später sollen Spieler sich dann auch in Clans organisieren und sich in territorialer Eroberung üben können. Dann soll das Game auch bereit sein für den offiziellen Start der geschlossenen Betaphase. (Georg Pichler, derStandard.at, 11.12.2014)