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Airbus wirbt seit Jahren um neue Kunden für den doppelstöckigen Jet, den er im Jahr 2007 erstmals ausgeliefert hat. Doch die Nachfrage nach der A380 ist verhalten.

Foto: apa/epa/Andy Rain

Toulouse - Hiobsbotschaften von Airbus: Erst verspätete sich die Erstauslieferung des neuen Großraumjets A350, dann sprach der Vorstand beim Investorentag in London vom möglichen Ende für den weltgrößten Passagierjet A380. Weil im übernächsten Jahr auch noch der Gewinn des Konzerns stagnieren soll, reagierten Aktionäre panisch und verkauften ihre Anteile. Die Airbus-Aktie ging am Mittwochabend mit minus zehn Prozent aus dem Handel und war Schlusslicht im deutschen MDax und im französischen Index CAC 40.

Für Ernüchterung sorgte A350-Erstkunde Qatar Airways. Eigentlich sollte die Fluggesellschaft aus dem arabischen Emirat Katar die erste A350 am Samstag in Empfang nehmen. Doch nun teilte die Airline mit, dass die Übergabe bis auf weiteres verschoben sei. Die Zeremonie fällt aus, zunächst ohne Begründung. Airbus-Chef Thomas Enders trat am Mittwochnachmittag der Befürchtung größerer Probleme entgegen. "Die A350 ist bereit für die Auslieferung", sagte er. Er sei zuversichtlich, dass die Übergabe bald erfolge. Airbus hatte sich für die Erstauslieferung seit langem einen Termin vor Ende 2014 gesetzt. Ab Ende des Jahrzehnts will der Flugzeugbauer mit der A350 Geld verdienen.

Emirates für Investitionen bereit

Die arabische Fluggesellschaft Emirates stellte Airbus unterdessen weitere Käufe des A380 in Aussicht. Emirates-Chef Tim Clark sagte, er sei mit den jüngsten Äußerungen des Flugzeug-Herstellers nicht besonders glücklich. Emirates sei bereit, viel Geld in eine modernisierte Version des A380 zu investieren. Emirates sei vor allem an einer Version mit neuen Triebwerken von Rolls-Royce interessiert, die dann spritsparender sei. Die Fluglinie ist der wichtigste A380-Kunde.

Der Chef der Airbus-Flugzeugsparte, Fabrice Bregier, sagte zudem auf einer Investorenveranstaltung, sein Unternehmen werde eines Tages eine neue A380-Version anbieten - länger oder mit anderen Triebwerken. Damit könnten dann auch neue Kunden angelockt werden.

Stagnation 2016 erwartet

Auf dem Weg zu mehr Gewinn steht Airbus im übernächsten Jahr allerdings eine Durststrecke bevor. Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis werde 2016 stagnieren und erst 2017 wieder steigen, kündigte Finanzchef Harald Wilhelm an. Gründe dafür seien der Aufbau der A350-Produktion und eine Produktionslücke bei dem 20 Jahre alten, etwas kleineren Langstreckenmodell A330.

Dessen modernisierte Version soll unter dem Namen A330 neo erst Ende 2017 fertig werden. "Wir müssen drei Jahre in der Produktion überbrücken, bis die A330 neo erstmals ausgeliefert wird", sagte Enders. Die A330-Fertigung müsse Airbus zwischenzeitlich herunterfahren. Das werde sich negativ auf Umsatz und Gewinn auswirken.

Drastische Schritte

Derweil lassen die ausbleibenden Neubestellungen für den weltgrößten Passagierjet A380 den Vorstand über einen drastischen Schritt nachdenken. Der Konzern werde den Flugzeugtyp ab dem Jahr 2018 entweder mit sparsameren Triebwerken ausrüsten oder die Produktion einstellen, sagte Finanzchef Wilhelm. Eine Modernisierung hatte zuvor A380-Großkunde Emirates gefordert. Die Gesellschaft hat mit 140 Stück mehr als 40 Prozent aller A380 bestellt. Enders stellte klar, dass sich eine Modernisierung der A380 für Airbus rechnen müsse. Der Vorstand werde "nicht zulassen, dass das unseren Gewinn belastet".

Der Flugzeugbauer wirbt seit Jahren um neue Kunden für den doppelstöckigen Jet, den er im Jahr 2007 erstmals ausgeliefert hatte. Bis heute hat Airbus Bestellungen für 318 Exemplare der A380 bekommen. Das ist nur gut ein Viertel des Bedarfs, den der Hersteller bei der Entwicklung erwartet hatte. Seit Jänner hat lediglich ein Flugzeugfinanzierer 20 Exemplare bestellt. Airbus muss aber jährlich etwa 30 Maschinen ausliefern, damit sich die Produktion rechnet. Ohnehin hat Airbus mit der A380 noch nie Geld verdient: Erst ab dem kommenden Jahr soll das Modell erstmals etwas Gewinn abwerfen, doch ab 2018 drohen die Bestellungen auszugehen. (APA, 10.12.2014)