Brüssel/Wien - Eher zur formalen Absicherung dürfte der ORF bei der EU-Generaldirektion Wettbewerb angefragt haben, ob der Kauf des kleinen Videoportals Flimmit eh nicht den Segen Brüssels braucht. Allein: So einfach winkt die EU-Behörde den Deal nicht durch.

Bisher kein formelles Verfahren

Denn: Die ORS, Tochter von ORF und Raiffeisen, kauft das Portal. Und die Umsätze der beiden Mutterkonzerne liegen über den Grenzen, ab denen Brüssel prüft. Noch ist nach Standard-Infos kein formelles Prüfverfahren eingeleitet; der ORF dürfte wohl darauf verweisen, dass Raiffeisen seit acht Jahren an der ORS beteiligt ist und die Umsätze der Mutterkonzerne nicht als Maßstab heranzuziehen wären.

"Ein Plattförmchen"

Der ORF schweigt auf Anfrage, ebenso die Kommission. Aber: Wrabetz kam auf die Prüfung gerade in einem Nebensatz der Branchenzeitung Horizont, wo er etwas unscharf formulierte: "Das eigentliche Thema ist leider, dass wir ein untergehender Kontinent sind, weil man vor lauter Regulierung in der EU nichts mehr umsetzen kann. Das EU-Parlament will Europas Medienlandschaft gegen Google stärken und dann schicken sie uns bei jeder Kleinigkeit Wettbewerbsbehörde und Prüfungsverfahren auf den Hals. Es wird Google nicht erschrecken, wenn wir in Österreich 500 Videos austauschen. Dasselbe gilt für Flimmit. Wir haben ein kleines Plattförmchen mit acht Mitarbeitern gekauft, einen Feinkostladen mit österreichischen Inhalten, als kleine Ergänzung zu Netflix und anderen On-Demand-Anbietern. Was macht die EU-Kommission? Sie leitet ein Fusionskontrollverfahren ein." Noch gibt es das Verfahren nicht. (red, DER STANDARD, 20.12.2014))