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Die Polizei begann mit der Räumung des Protestcamps im Finanzbezirk von Hongkong.

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Bisher gab es keine Zwischenfälle bei der Polizeiaktion.

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7000 Polizisten sollen den Gerichtsbeschluss umsetzen.

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Hongkong - Nachdem Arbeiter Donnerstag früh begonnen hatten, Barrikaden und Zelte des zentralen Hongkonger Protestcamps zu beseitigen, hat die Polizei am Nachmittag (Ortszeit) auch erste Demonstranten festgenommen, die sich der Räumung widersetzten. Nachdem sich am Mittwochabend noch einmal tausende Menschen zu einer großen Kundgebung versammelt hatten, harrten am Donnerstag nur noch einige wenige aus.

Die Polizei trug sie einzeln vom Protestort im Geschäftsviertel Admiralty. Bereits am Vormittag waren nur noch einige hundert Demonstranten im Protestlager. Nachdem die Polizei ihnen 30 Minuten Zeit gegeben hatte, um freiwillig zu gehen, räumte der Großteil das Viertel freiwillig.

"Das ist nicht das Ende der Bewegung", sagte die Aktivistin Claudia Mo der Nachrichtenagentur AFP. "Das politische Erwachen der jungen Menschen ist unumkehrbar. Wir werden weiterkämpfen." Die Zelte, Versorgungsstationen und Kunstinstallationen der Protestbewegung erstreckten sich über einen Kilometer entlang einer mehrspurigen Straße im Geschäftsviertel der Stadt - zuletzt hatten sich vor allem die dort angesiedelten Büros über die Proteste beschwert.

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"Wir werden zurückkommen"

Auslöser der Proteste waren die Pläne der chinesischen Führung in Peking, den Hongkongern 2017 zwar erstmals direkte Wahlen erlauben zu wollen, ihnen aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Nach Polizeiangaben sind bei den zehnwöchigen Demonstrationen mehr als 600 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Hunderte wurden verletzt, darunter über hundert Polizisten.

"Wir werden in Zukunft noch größere Aktionen organisieren, um zu zeigen, dass wir nicht einfach eine Niederlage eingestehen", sagte Studentenführer Nathan Law. Auf Bannern zur Räumung hieß es: "Wir werden zurückkommen" oder "Es ist erst der Anfang".

Rund 7000 Polizisten sind mobilisiert worden, um die Gerichtsbeschlüsse zur Beseitigung "illegaler Blockaden" durchzusetzen. Die Polizei warnte vor radikalen Kräften in der Bewegung und einer "unnötigen Konfrontation". Es werde notfalls auch Gewalt eingesetzt, hieß es.

Wegen der anhaltenden Behinderungen des Verkehrs und Geschäftslebens hatten die Proteste am Ende zunehmend an Unterstützung unter den sieben Millionen Hongkongern verloren. Die Regierung von Hongkong und die kommunistische Führung in Peking hatten klar gemacht, keine Konzessionen eingehen zu wollen.

Für die Räumung nach 75 Tagen mit Protesten hatten sich noch einmal Tausende versammelt, darunter auch prodemokratische Abgeordnete oder andere Prominente wie etwa der Canto-Pop-Star Denise Ho, die sich an den Sitzblockaden beteiligten. "Ich warte hier, bis ich festgenommen werde", sagte die Sängerin laut "South China Morning Post". Ziviler Ungehorsam "ist Teil meiner Verantwortung als berühmte Persönlichkeit". (APA, 11.12.2014)