Berlin - Billigeres Tanken und Heizen hat die Inflationsrate in Deutschland im November auf den niedrigsten Stand seit annähernd fünf Jahren gedrückt. Die Verbraucherpreise stiegen im Schnitt nur noch um 0,6 Prozent zum Vorjahresmonat. "Eine niedrigere Teuerungsrate wurde zuletzt im Februar 2010 mit 0,5 Prozent ermittelt", erklärte das Statistische Bundesamt am Donnerstag. In den vier Vormonaten lag sie noch bei jeweils 0,8 Prozent.

Weniger Geld ausgeben mussten die Verbraucher vor allem für Energie. Leichtes Heizöl verbilligte sich um 9,8 Prozent, Kraftstoffe wie Benzin um 4,5 Prozent. Grund dafür ist der Einbruch der Ölpreise: Sie sind seit dem Sommer um etwa 30 Prozent gefallen. Ursache ist die schwächere Weltwirtschaft, die die Nachfrage drückt. Gleichzeitig sind die USA durch das Fracking zu einer führenden Fördernation aufgestiegen, wodurch mehr Öl auf dem Markt ist.

Nahrungsmittel als Dämpfer

Gedämpft wurde die Inflation auch von den Nahrungsmittelpreisen. Sie blieben insgesamt stabil. Butter verbilligte sich dabei sogar um gut ein Fünftel, während Obst 1,6 Prozent weniger kosteten als im November 2013. Dagegen wurde für Gemüse 1,5 Prozent mehr verlangt, für Brot und Getreideerzeugnisse 1,3 Prozent mehr.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Entwicklung der Preise in der Eurozone und auch in Deutschland mit Sorge. Sie strebt eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Um einen für die Wirtschaft schädlichen Preisverfall zu verhindern, hat sie ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Außerdem pumpt sie Milliarden an billigem Geld in die Wirtschaft. EZB-Chef Mario Draghi erwägt zusätzliche Maßnahmen wie etwa den Ankauf von Staatsanleihen, um die Wirtschaft anzuschieben und die unerwünscht niedrige Inflation anzuheizen. (Reuters, 11.12.2014)