Bild nicht mehr verfügbar.

Premier Orban rutscht in einer Beliebtheitsumfrage massiv ab.

Foto: EPA/SVEN HOPPE

Budapest - In Ungarn hat nicht nur die rechtskonservative Regierungspartei Fidesz-MPSZ innerhalb eines Monats (Oktober-November) einen historischen Absturz in der Wählergunst von 12 Prozent erfahren und 900.000 potenzielle Wähler eingebüßt. Auch Premier Viktor Orban verlor massiv an Popularität.

War Orban im Oktober mit 48 Prozent Sympathieindex noch einer der beliebtesten Politiker im Lande, musste er einen Rückfall von 16 Prozent hinnehmen, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Median vom Mittwoch. Damit teilt sich Orban mit Gabor Vona, Chef der rechtsradikalen Oppositionspartei Jobbik, den dritten Platz.

Erster Platz für Staatspräsidenten

Auf dem ersten Platz liegt Staatspräsident Janos Ader, der ebenfalls zehn Beliebtheitspunkte einbüßen musste. Ihm folgt der Fidesz-MPSZ-Bürgermeister des 12. Budapester Stadtbezeirkes, Zoltan Pokorni. Über zehn Prozent sank weiters die Popularität von Wirtschaftsminister Mihaly Varga, Außenminister Peter Szijjarto, EU-Kommissar Tibor Navracsics und Kanzleramtsminister Janos Lazar. Während im Oktober noch 48 Prozent der Befragten meinten, die Entwicklung in Ungarn verliefe in eine schlechte Richtung, waren es im November bereits 68 Prozent, zitierte das Internetportal HVG.hu. Selbst unter den Fidesz-MPSZ-Wählern soll ein jeder sechste diese Meinung vertreten.

Einen derartig massiven Popularitätsverlust in einem Monat hatte seit der Wende keine einzige Partei erfahren müssen, nicht einmal die Sozialisten (MSZP) nach der so genannten "Öszöder Rede". In der Rede hatte der damalige Premier Ferenc Gyurcsany vor Parteigenossen zugegeben, die Wähler über die wahre Lage im Lande belogen zu haben, was zu gewaltsamen Straßenprotesten führte. Aktuell werden die Straßen in Ungarn immer öfter zu Schauplätzen des Protestes gegen die Orban-Regierung - so gegen eine Internetsteuer, gegen Korruption, gegen die immer nähere Anbindung Ungarns an Russland, gegen die Erweiterung des AKW Paks und gegen die Steuerpolitik. (APA, 11.12.2014)