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Gezielt werden auch Geschäftsreisende angesprochen: Sie sollen mit Packages (69 bis 99 Euro) geködert werden, die 20 Kilo Freigepäck, schnelleres Boarding und Plätze auf den vorderen und hinteren Sitzreihen nahe der Ausgänge beinhalten.

Foto: AP Photo/Shawn Pogatchnik

Die irische Billigfluglinie Ryanair versucht derzeit, ihr ramponiertes Image durch neue Dienste aufzupolieren. "Hätte unser Chef Michael O'Leary gewusst was es bringt, nett zu den Kunden zu sein, er hätte es früher gemacht", sagte Colm O'Shea vom Ryanair-Marketing am Mittwoch im APA-Gespräch in Salzburg. Änderungen für den Zielflughafen Salzburg werde es nicht geben, zumindest vorläufig nicht.

Geschäftsreisende gezielt angesprochen

Nach Gewinnwarnungen und einer vernichtenden Imagestudie eines britischen Verbrauchermagazins engagierte Ryanair Anfang 2014 einen Marketing-Spezialisten für eine Kurskorrektur. Zunächst wurde der Internetauftritt benutzerfreundlicher gestaltet - statt 17 sind nur mehr fünf Klick bis zur Buchung notwendig. Es gibt neu eine kostenlose App zur Flugsuche und den mobilen Boarding-Pass für das Smartphone. Gezielt werden auch Geschäftsreisende angesprochen: Sie sollen mit Packages (69 bis 99 Euro) geködert werden, die 20 Kilo Freigepäck, schnelleres Boarding und Plätze auf den vorderen und hinteren Sitzreihen nahe der Ausgänge beinhalten.

Gewinnprognose nach oben revidiert

Die Zeiten in denen O'Leary mit Ideen wie Stehplätzen oder "fat tax" und "pee fee" - Gebühren für übergewichtige Reisende oder das Benutzen der Flugzeugtoilette - in die Schlagzeilen kam, könnten damit vorbei sein. Der aktuelle Kurs scheint ihm recht zu geben: Das Unternehmen hat die Gewinnprognose zuletzt drei Mal nach oben revidiert und will bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 810 bis 830 Mio. Euro Überschuss erzielen. Insgesamt wird Ryanair heuer 89 Mio. Passagiere abfertigen.

Salzburg weiter attraktiv

Für den Zielflughafen Salzburg - seit dem Jahr 2001 durchgehend im Flugplan - sind aktuell keine Änderungen geplant. Im Jahr 2014 fertigte Ryanair in Salzburg 95.000 Passagiere ab, für das kommende Jahr prognostiziert O'Shea eine ähnlich hohe Zahl. Daran dürfte auch der aktuelle Fluglärmstreit mit Bayern und ein möglicherweise damit verbundenes, aufwendigeres (und damit teureres) Anflugverfahren nichts ändern. "Salzburg ist ein attraktives Ziel, zum Flughafen hier gibt es wenig Alternativen." Ein Rückzug wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern, sei damit sehr unwahrscheinlich.

Neue Destinationen nur Spekulation

Bis ins Jahr 2024 will Ryanair sukzessive 280 Stück der neuen und sparsameren Boeing 737-MAX einsetzten. Die Flugzeuge wurden bereits bestellt und eine Option auf 100 weitere Maschinen gestellt. Die größere Flotte könnte dann mehr Routen bedeuten, laut O'Shea auch für Österreich. Doch fix ist noch nichts: Ob am Ende die bestehenden Verbindungen häufiger bedient werden, neue Destinationen in Österreich hinzukommen oder hierzulande eine Basis für Flüge in andere europäische Städte entsteht, sei alles Spekulation.

Bratislava wird ausgebaut

Mehr Möglichkeiten wird es auf jeden Fall für Reisende in Ostösterreich geben. Mit 1. April 2015 wird Bratislava zu einer Ryanair-Basis ausgebaut. Zwei fix stationierte Maschinen sollen dann 60 Mal die Woche 16 Ziele ansteuern. Keine konkreten Aussagen gab es weiterhin zu den die Plänen, das Billigflug-Konzept auf die internationale Langstrecke auszuweiten. Zumindest wurde am Mittwoch klar, wo Ryanair-Boss O'Leary aktuell die Zukunftsmärkte sieht: Im Nahen Osten, den ehemaligen Sowjetrepubliken, möglicherweise auch in Russland. (APA, derStandard.at, 11.12.2014)