St. Pölten - Niederösterreich will bis Ende 2015 nur mehr Energie aus Wasser, Wind, Biomasse und Sonne bereitstellen. "Das kommende Jahr soll unsere Zielgerade am Weg zu 100 Prozent sauberem Strom sein", erklärte Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Seinen Angaben zufolge deckt das Land schon jetzt 90 Prozent des Strombedarfs mit erneuerbarer Energie ab.

Aktuell gebe es im Bundesland 470 Windräder und mehr als 20.000 Photovoltaik-Anlagen. "Kein Beitrag ist zu klein, jeder Beitrag ist wichtig", so Pernkopf. Das beginne bereits in den niederösterreichischen Haushalten: Etwa 300.000 Menschen hätten ihr Haus bereits thermisch saniert, würden Solarthermie für Warmwasser nützen und über eine private Holzfeuerung verfügen. "Mit der Unterstützung der Bevölkerung, der Betriebe und Gemeinden schaffen wir auch noch die letzten Meter ins Ziel", erklärte der Landesrat. Die Menschen hätten nämlich erkannt, dass man von fossiler und atomarer Energie unabhängiger werden müsse.

Energiebewegung

Allein im kommenden Jahr sollen im Bundesland weitere 100 Windkraft- und 5.000 Photovoltaik-Anlagen entstehen. Um das Ziel verfolgen zu können, wurde im Zuge der Pressekonferenz ein Internet-Liveticker gestartet. Das neue Tool auf der Website www.energiebewegung.at macht in Echtzeit sicht- und messbar, wie viel Strom aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse gerade in Niederösterreich erzeugt wird. Aktuell lag das Bundesland bei 92,8 Prozent.

Das Ziel, das sich Niederösterreich gesteckt hat, sei "unglaublich wichtig" und umsetzbar, sagte Umweltexpertin Monika Langthaler. Sie verwies auf die positiven Folgen auch für die Wirtschaft. Gerade in den Krisenjahren 2008 bis 2012 habe sich die Anzahl der Beschäftigten im Umweltbereich verdoppelt. Allein im Bundesland seien derzeit 36.000 Menschen in sogenannten Green Jobs tätig. Generell bedeute die Energiewende, "weg von den großen Anlagen, wie es früher üblich war, und hin zu dezentralen Stellen", so Langthaler. Davon würden vor allem kleinere und ländliche Regionen profitieren.

In diesem Zusammenhang forderte Pernkopf unbürokratischere Wege bei der Versorgung mit erneuerbarer Energie für ganz Österreich. Es sei nicht einzusehen, dass ein Nachbar einen anderen nicht direkt beliefern kann, sondern den sauberen Strom im öffentlichen Netz erst zwischenspeichern muss. Zudem sprach sich der Landesrat für ein generelles Verbot beim Neueinbau von Ölheizungen aus. (APA, 11.12.2014)