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Wer hätte das gedacht: Nicht die hochbegabte Lisa, sondern die kleine Maggie Simpson reicht als Erste erfolgreich eine Arbeit in einem Wissenschaftsmagazin ein.

Foto: AP/Fox

Es ist eine Fortsetzung der Realsatire "Wie 'Get me off Your Fucking Mailing List' zum 'Fachartikel' wurde": Der aufsehenerregende Fall, der das Unwesen des "Predatory Open Access Publishing" so schön illustrierte wie keiner zuvor, hat offensichtlich die Aufmerksamkeit für Pseudo-Wissenschaftsmagazine geweckt, die gegen Geld alles veröffentlichen.

Der US-amerikanische Materialwissenschafter Alex Smolyanitsky steigerte den Anspruch im Vergleich zu obigem Beispiel etwas und verfasste ein Paper mit dem Titel "'Fuzzy', Homogeneous Configurations", das mit einer Aneinanderreihung ebenso vager wie beeindruckender Begriffe prunkt – aber kompletter Unsinn ist. Smolyanitsky verwendete dafür das Schreibprogramm SCIGen, das nach dem Zufallsprinzip Worthülsen, Grafiken und Zitate zu einem vermeintlichen wissenschaftlichen Text zusammenstellt. Nach eigenen Angaben braucht er dafür nur etwa zehn Minuten.

Prominente Autoren

Als zusätzlichen Anreiz – und kleinen Hinweis, dass hier etwas nicht stimmt – wählte Smolyanitsky "Simpsons"-Charaktere als angebliche Autoren aus. Und nicht einmal Lisa Simpson, der man eine wissenschaftliche Leistung jederzeit zutrauen würde – sondern Lisas schnullernuckelnde kleine Schwester Maggie, deren Potenzial vorerst noch mysteriös bleibt. Als Koautorin fungiert die Lehrerin Edna Krabappel, ein "Kim Jong Fun" verleiht dem Paper zusätzliches internationales Flair.

Anschließend reichte Smolyanitsky den Nonsens-Text bei zwei für fehlende Peer Review bekannten Magazinen ein, dem "Journal of Computational Intelligence and Electronic Systems" und dem "Aperito Journal of Nanoscience Technology". Und beide schrieben zurück, dass sie das Paper akzeptieren.

Da Smolyanitsky nicht die geforderte Gebühr bezahlte, wurde es – bislang zumindest – in keinem der beiden Journale tatsächlich veröffentlicht. Aber sogar das könnte sich noch ändern: Laut Smolyanitsky listet das "Aperito Journal of Nanoscience Technology" den Unsinnstext als "article in press". Die Arbeit hat offenbar Eindruck geschunden – im Volltext finden Sie sie hier:

--> Margaret Simpson, Kim Jong Fun and Edna Krabappel: "'Fuzzy', Homogeneous Configurations" (PDF)

--> Slate: "Maggie Simpson and Edna Krabappel Are Publishing Scientific Papers Now"

--> Nachlese: Wie "Get me off Your Fucking Mailing List" zum 'Fachartikel' wurde

(jdo, derStandard.at, 11.12.2014)