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Die Haltung gegenüber gleichgeschlechtlichen Ehen - im Bild ein frisch getrautes Paar in Phoenix, Arizona - lässt sich bereits durch ein 20-minütiges Gespräch beeinflussen.

Foto: APA/EPA/Rick D'Elia

Los Angeles - Konservative Wähler sind offenbar flexibler in ihrer vorgefassten Haltung, als man gemeinhin annehmen würde. Ein randomisiertes Experiment, das Michael LaCour von der University of California gemeinsam mit Kollegen in Los Angeles durchgeführt hat, zeigt, dass schon ein 20-minütiges Gespräch Skeptiker in Unterstützer der gleichgeschlechtlichen Ehe verwandeln kann.

Bekannt war bisher, dass der persönliche Kontakt über einen längeren Zeitraum Vorurteile zwischen unterschiedlichen Gruppen abzubauen hilft. LaCour und sein Team wollten jedoch herausfinden, ob das auch schneller gehen würde. Dafür schickten sie insgesamt 41 homosexuelle und hetereosexuelle Wahlhelfer zu 927 vorher nach ihrer entsprechenden Haltung befragten Wählern, um sie in Gespräche über die gleichgeschlechtliche Ehe und - als Kontrollgruppe - Müllrecycling zu verwickeln.

Nachhaltiger Meinungsumschwung

Der Effekt war verblüffend, wie die Forscher im aktuellen "Science" schreiben: Die Menschen, mit denen über die gleichgeschlechtliche Ehe gesprochen wurde, zeigten hinterher bereits eine merkliche Veränderung in ihren Grundhaltungen. Besonderst stark war die Wirkung, wenn die Wahlhelfer homosexuell waren. Dann nämlich behielten die befragten Personen auch noch nach neun Monaten gegenüber der gleichgeschlechtlichen Ehe im Besonderen und Homosexuellen im Allgemeinen eine positivere Einstellung. Die Forscher glauben, dass die neuen Auffassungen mit der Zeit auch in den Familien der Testpersonen Fuß fassen. (tberg, DER STANDARD, 12.12.2014)