Was für ein Anblick er doch ist, der Toyota FXS. Und die erste Frage, die einem echten Sportwagenfreund unter den Nägeln brennt: Wann kommt der?

Die traurige Nachricht lautet: Dieser Wagen kommt sicher nicht mehr. Denn er landete schon vor Jahren im Mistkübel der Konzeptabteilung von Toyota. 2001 präsentierte Toyota den Future Experimental Sports, kurz FXS auf der Tokyo Motor Show. Angetrieben von einem rund 300 PS starken 4,3-Liter-V8-Motor, passt der permanent offene Roadster mit sequenzieller Sechs-Gang-Schaltung auch gar nicht mehr so wirklich in das Produktportfolio des CVT-getriebenen Hybrid-Musterschülers und Brennstoffzellenvorreiters Toyota.

Ganz anders aber geht die Toyota-Tochter Lexus mit Ideen auf Rädern um, wie der aktuelle Lexus NX zeigt. Dieser ist ja der gewagten Designstudie, die ihm vorausgegangen ist, wie aus dem Gesicht gerissen. Lexus wollte mit der Studie abklopfen, wie gut die martialische Optik ankommt. Begeisterung schaut anders aus.

Foto: Toyota

Rückenwind ob der Begeisterungsstürme verspürte auch der BMW E1 nicht. Er war, 1993 vorgestellt, das erste voll funktionstüchtige Konzeptfahrzeug von BMW mit Elektroantrieb - und hässlich. Er hatte eine Reichweite von 200 Kilometern, eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h.

BMW erinnert sich heute, dass "der Prototyp bei unabhängigen Testern auf einhellige Zustimmung stieß". BMW blieb in Folge dem Elektroantrieb treu, entwickelte ihn weiter und brachte ihn mit dem BMW i3 sogar in Serie.

Und sogar Designelemente wie "mehr hoch als breit" findet man heute bei BMW in Großserie, etwa beim 2er Active Tourer - der sich trotzdem gut verkauft.

Foto: BMW

Auf die Spitze getrieben hat die Idee des designtechnischen Kastenwagens aber Honda mit dem Fuya-jo, einem Konzeptfahrzeug, das die Japaner 1999 das erste Mal auf der Tokyo Motorshow zeigten.

Dabei ist Kastenwagen ja falsch, Discobus stimmt da eher, auch wenn nur vier Personen im Fuya-jo Platz finden. Barhocker ersetzen die Recaros, riesige Lautsprecher in den Selbstmördertüren sorgen für den richtigen Sound auf der Fahrt von einer Kneipe zur nächsten, und der flache, rutschfeste Boden ist auch noch leicht zu reinigen. Diese Idee war mutig, setzte sich aber nicht durch. Den Antrieb aber, den kennen wir heute noch. Honda verbaute schon damals einen Hybrid in den Fuya-jo.

Foto: Honda

Seiner Zeit einen großen Sprung voraus war auch Volvo mit dem VESC, dem Experimental Safety Car, den sie 1972 zum ersten Mal in Genf zeigten. Mit ihm begann die Konzentration auf Sicherheitsfragen, die in Volvos Vision 2020 gipfelt, die besagt, dass 2020 niemand mehr bei einem Unfall in einem Volvo sterben oder schwer verletzt werden soll.

Der VESC war, wie man sofort sieht, der Vorläufer des Volvo 240, den die Schweden zwei Jahre später auf den Markt brachten. Das Konzeptfahrzeug hatte Sicherheitsgurte, die sich beim Starten des Motors selbstständig um die Passagiere legten, Airbags in beiden Sitzreihen und einen Rahmen, der die Insassen eigens schützte.

Bei einem Frontalaufprall wird das Lenkrad des VESC um 150 Millimeter noch vorn gezogen - das war rund zehn Jahre, bevor Audi mit dem ähnlichen System Procon-ten auf den Markt kam. Und den Warnton beim Rückwärtsfahren, den der Volvo von sich gab, kennen wir heute auch.

Das Lenkrad mit integrierter Tastatur (1985), die Einführung des Turboladers (1977) oder die Verwendung matter und weißer Farbtöne heftet sich ein Hersteller auf die Fahnen, der allgemein vor allem für seine Konzeptfahrzeuge bekannt ist: Rinspeed. Die besten Autos des Schweizer Unternehmens haben wir für Sie bereits hier gesammelt. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 12.12.2014)

Foto: Volvo