2011 von Soundextremisten gegründet: Obake. Wahrhaft monströser Sound ist bei den Österreichkonzerten in Kufstein, Linz und Wien garantiert.

Foto: Obake

Kufstein/Linz/Wien - Der aus Bologna stammende Lorenzo Esposito Fornasari aka LEF ist ein musikalischer Grenzgänger zwischen Gothic-Darkwave, Ambient-Elektronik, Experimental-Metal, Avantjazz, Noise und Grindcore; seit der Jahrtausendwende hat Fornasari mit zahlreichen Kapazundern der verschiedenen Genres zusammengearbeitet. Darunter sind Bill Lasswell, Hamid Drake, Nils Petter Molvær, Jamie Saft, Markus Stockhausen oder Tomahawk-Bassist Trevor Dunn. Weiters komponierte der Opernsänger der etwas anderen Art und Elektroniker Soundtracks für Videoinstallationen, Filme und Theaterproduktionen.

Im Jahr 2004 begann Fornasari eine fruchtbare Kooperation mit seinem Landsmann, dem Gitarristen und Elektroniker Eraldo Bernocchi. Sieben Jahre später tüftelten die beiden Soundextremisten eine neue Attacke auf die Ohrwascheln der Hörer aus: Obake heißt das Projekt, bei dem noch der ungarische Schlagzeuger Balazs Pandi (live von Jacopo Pierazzuoli ersetzt) sowie zu Beginn Bassist Massimo Pupillo mitmischten. Inzwischen hat Letzteren der Australier Colin Edwin - ein Mitglied von Steven Wilsons psychedelischer Neoprogrockcombo Porcupine Tree - abgelöst.

Jetzt kommt das Quartett für einige Konzerte nach Österreich. Gefangene werden da sicher keine gemacht, und empfindliche Menschen sollten die Ohropax nicht vergessen, ganz nach dem Motto "Die Geister, die wir riefen", denn Obake ist ein Begriff aus der japanischen Mythologie und steht für gestaltwandlerische Monster und Kobolde.

Wahrhaft monströs ist auch der Sound, den die Doom und Drone Metal mit Math Rock, Ambient-Elektronik, Noise und Jazz in der Tradition der italienischen Zu (bei denen Pupillo fuhrwerkt) kreuzenden Lärmterroristen produzieren. Auf dem Debüt Obake grollt, rumort, blubbert und zischt es aus allen Rohren und Röhren, dazu röchelt, schreit und grummelt der Höllensänger Fornasari. Nur selten gönnt man sich Ruhepausen, die an Popul Vuh erinnern, aber der nächste Gewittersturm kommt bestimmt: in Form mächtiger, verzerrter Gitarrenwände, dröhnender Tieftöne und verschleppter Rhythmen.

Auch auf dem jüngst erschienenen zweiten Album Mutations bleiben Obake diesen intensiven Stilirritationen treu, die vor allem Freunde musikalischer Achterbahnfahrten im Stile von Earth, Sunn O))) und Coil in Verzückung und Ekstase versetzen sollten. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 12.12.2014)