Port Louis - Nach der Parlamentswahl auf Mauritius hat Premierminister Navin Candra Ramgoolam seine Niederlage eingestanden. "Die Wähler haben ihre Wahl getroffen und ich akzeptiere sie demütig", sagte Ramgoolam am Donnerstag. Gemäß den vorläufigen Ergebnissen der Abstimmung am Mittwoch lag die oppositionelle Allianz Lepep des mehrmaligen Regierungschefs und Präsidenten Anerood Jugnauth klar in Führung.

Ramgoolam sagte, er werde beim Präsidenten des kleinen Inselstaats im Indischen Ozean seinen Rücktritt einreichen. Dies könnte bereits am Freitag passieren. Mit dem Wahlsieg seiner Allianz Lepep kehrt der 84-jährige Jugnauth an die Regierungsspitze zurück. Der Politikveteran, der ebenso wie Ramgoolam die Politik der früheren Kolonie seit Jahrzehnten prägt, war von 2003 bis 2012 Staatspräsident, zuvor hatte er von 2000 bis 2003 und von 1982 bis 1995 die Regierung geführt.

"Zweites Wirtschaftswunder"

"Ich werde der nächste Premierminister werden", sagte Jugnauth in einer Fernsehansprache. "Wie versprochen werde ich alles tun, damit es ein zweites Wirtschaftswunder im Land gibt." Jugnauth sagte, die Wähler hätten "die Gefahr" gespürt, welche die von Ramgoolam angestrebte Reform des politischen Systems mit sich brächte. Ramgoolam wollte, dass künftig der Präsident direkt gewählt wird und die Befugnisse des bisher weitgehend repräsentativen Amts gestärkt werden.

Jugnauths Allianz Lepep stemmt sich gegen eine Neuregelung. Die Abstimmung am Mittwoch galt als wichtigster Urnengang in Mauritius seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1968. Die Wahlbeteiligung unter den 936.000 Einwohnern von Mauritius und der Insel Rodrigues, etwa 560 Kilometer weiter östlich, lag demnach bei 74 Prozent. Neben der künftigen Stellung des Staatschefs war die Stärkung der Wirtschaft das zweite wichtige Wahlkampfthema. (APA, 11.12.2014)