Im größten Mangrovenwald der Erde im Flussdelta zwischen Bangladesch und Indien droht eine Umweltkatastrophe großen Ausmaßes. Nach der Havarie eines Tankschiffs bewegte sich am Donnerstag ein Ölteppich auf die Küste zu und gefährdete seltene Tierarten wie Irrawaddy- und Ganges-Delfine, Otter und bengalische Tiger.

Der für das 10.000 Quadratkilometer große Gebiet der Sundarbans in Bangladesch zuständige Oberförster sagte, an der Küste gebe es bereits schwarze Ölablagerungen. Der Tanker war am Dienstag im Delta des Flusses Schela mit einem Frachtschiff kollidiert und gesunken.

350.000 Liter Öl geladen

Er soll 350.000 Liter Öl geladen haben. Zwei 120.000 Liter Öl fassende Tanks blieben nach Angaben des Schifffahrtsministeriums unbeschädigt. Aus weiteren vier Tanks lief das Öl demnach jedoch aus. Ein Spezialschiff der Regierung mit 10.000 Liter eines Mittels zur Auflösung des Ölteppichs war den Angaben zufolge unterwegs zur Unglücksstelle.

Der Tanker sei inzwischen geborgen und chemisches Puder zum Binden des Öls versprüht worden, berichtete die Zeitung "Dhaka Tribune" am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe.

Der Sundarbans-Nationalpark gehört zum Weltnaturerbe der UN-Kulturorganisation Unesco. Insgesamt sei ein 60 Kilometer langer Küstenstreifen betroffen, sagte Hossain. Mangrovenbäume, Plankton und verschiedene Fischarten seien bedroht. Rubayat Mansur von der Naturschutzorganisation Wildlife Conservation Society (WCS) sprach am Unglücksort von einem "nationalen Desaster". Den Behörden warf er vor, zu wenig zur Schadensbegrenzung zu unternehmen. Die Luft sei giftig, Fischer berichteten bereits über verendete Fische. Besonders bedroht seien Krebse. (APA, 11.12.2014)