Die Commerzbank steht in Amerika wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Geldwäsche- und Sanktionsgesetze am Pranger und könnte deutlich härter als erwartet bestraft werden. Die Verhandlungen über einen Vergleich, der das Geldhaus mehr als eine Milliarde Dollar (0,8 Mrd. Euro) kosten könne, stünden kurz vor dem Abschluss, berichtete die "Financial Times" am Donnerstag unter Berufung auf Insider.
Wegen des Vorwurfs verbotener Finanzgeschäfte mit sanktionierten Staaten wie dem Iran habe bisher eine Summe von rund 600 Millionen Dollar im Raum gestanden. Durch parallele Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche könne sich der Betrag nun aber fast verdoppeln, heißt es in dem Bericht. Die Einigung könnte zum Jahresende bekannt gegeben werden.
Eine Art Bewährungsstrafe
Sollte es zudem Vergleich kommen, würde die Commerzbank dem Bericht zufolge eine Art Bewährungsstrafe akzeptieren: Der Fall werde nicht als kriminell eingestuft, wenn es über einen bestimmten Zeitraum zu keinen neuen Regelverstößen komme. Das könnte für das Institut von hoher Bedeutung sein, da ansonsten der Entzug der Banklizenz in Amerika drohen kann. Damit wäre der Zugang zum wichtigsten Finanzplatz der Welt versperrt.
Die US-Justiz hatte im Juli in einem ähnlichen Fall eine Art Exempel an der französischen Großbank BNP Paribas statuiert. Wegen Geschäften mit dem Iran, Kuba und dem Sudan wurden dem Finanzkonzern Geldstrafen über insgesamt annähernd neun Milliarden Dollar aufgebrummt. Andere Banken, etwa die niederländische ING oder Lloyds aus Großbritannien mussten ebenfalls dran glauben. Auch die Deutsche Börse wurde für Iran-Geschäfte ihrer Tochter Clearstream belangt. (APA, 11.12.2014)