Kiew/Warschau – Die Waffenruhe im Osten der Ukraine wird nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mittlerweile eingehalten. Er habe "gute Neuigkeiten", sagte Poroschenko am Freitag im australischen Sydney. Es sei "das erste Mal seit sieben Monaten", dass in den vergangenen 24 Stunden die Waffen geschwiegen hätten und kein ukrainischer Soldat getötet oder verletzt worden sei.

Poroschenko sprach von einer "echten" Waffenruhe. Noch am Donnerstagmittag hatte die ukrainische Armee in einer Bilanz mitgeteilt, dass trotz der Waffenruhe zuvor binnen 24 Stunden drei Soldaten getötet und acht verletzt worden waren. Poroschenkos Worten zufolge beruhigte sich die Lage anschließend.

Russische Manöver in Ostsee

Unterdessen veranstaltet Russland nach polnischen Angaben in einem noch nie da gewesenen Ausmaß Manöver in der Ostsee. In den vergangenen Tagen habe Polen dort eine enorme Aktivität der russischen Marine und Luftwaffe registriert, sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak am Donnerstag dem Fernsehsender TVN24.

"Wir sind deswegen besorgt", erklärte Siemoniak. Polen, das der NATO angehört, sehe aber keine Gefahr eines Angriffs. Die russischen Militärübungen dienten sehr wahrscheinlich als Test dafür, wie die NATO-Truppen in der Region reagieren.

Auch die NATO hat seit Beginn der Ukraine-Krise eine erhöhte Aktivität des russischen Militärs, insbesondere der Luftwaffe, in der Ostsee-Region ausgemacht. Das Militärbündnis hat dort seine Patrouillen ausgeweitet, nachdem Russland die ukrainische Halbinsel Krim im März annektiert hatte.

Russland wirft der NATO vor, mit einer Verstärkung ihrer Präsenz an den russischen Grenzen die Spannungen zu verschärfen. Die NATO dagegen argumentiert, solche Maßnahmen dienten der Sicherheit ihrer osteuropäischen Mitgliedsstaaten, die befürchteten, sie könnten das nächste Ziel Russlands sein. (APA, 12.12.2014)