Es ist der Stoff, aus dem die Träume sind: eine schönbrunnergelbe Fassade im Stil der Neorenaissance, vier Ecktürme und ein moderner Zubau, der sich dezent im Hintergrund hält. Und das Ganze in bester Lage, am Westufer des Wörthersees mitten in Velden. Es ist aber auch der Stoff, aus dem Albträume bestehen: 2003 hatte die Hypo das jahrelang leer stehende "Schloss am Wörthersee", in dem in der gleichnamigen Fernsehserie einst Roy Black das Zepter führte, dem deutschen Playboy Gunther Sachs abgekauft.

Jörg Haider wollte das Schloss zu einem Luxushotel ausbauen lassen, man investierte kräftig, doch lukrative Verkaufsmöglichkeiten tauchten nicht auf. 2011 wurde das Schloss schließlich an Milliardär Karl Wlaschek verkauft, seitdem betreibt die Südtiroler Falkensteiner-Gruppe das Hotel.

Im Sommer springen hier die Badenden ins Wasser, im Winter liegt man im dampfenden Außenpool des Schlosshotel Velden.
Foto: Falkensteiner Hotels

Erst mit einer Pause im Winter, mittlerweile aber das ganze Jahr über, wie Hoteldirektor Nicolaas Wiemeijer zu berichten weiß: "Im vergangenen Jahr haben wir beschlossen, das ganze Jahr offen zu halten, was natürlich nicht ganz einfach ist." Wiemeijer kommt die schwierige Aufgabe zu, ein Haus mit einer übermächtigen Geschichte an die Kunden zu bringen.

Vorhandene Möglichkeiten bewerben

Für die herkömmlichen "Schloss am Wörthersee"-Zuseher ist das Schlosshotel mitunter zu hoch positioniert, österreichische Besucher haben dagegen die jüngeren Verwicklungen im Ohr. Was man dem entgegen setze? Im Winter ein Wellness-Angebot, das seinesgleichen suche, und ein breites gastronomisches Angebot, das vor allem von Gästen aus der Region geschätzt werde, sagt Wiemeijer: "Es ist uns allen bewusst, dass Velden keine Wintersportdestination ist, um so wichtiger ist es, die vorhandenen Möglichkeiten besser zu bewerben. Da gibt es noch einiges zu tun." Die Saison müsste ausgedehnt werden, die Möglichkeiten, die sich bieten, besser kommuniziert werden. "In einer halben Stunde Autofahrt ist man bereits im Skigebiet Gerlitzen."

Im Schlosshotel selbst setzt man derweil auf Après-Ski - allerdings weniger auf die dezibelstarke als die sanft dahinplätschernde Variante: Das neugestaltete Spa umfasst ganze 3.600 Quadratmeter und spielt alle Stückerln. Und wem das nicht genug ist, der kann seiner Schönheit im Medical-Spa nachhelfen. Wäre ja gelacht, wenn man hier den Zumutungen der Gegenwart nicht Herr werden würde. Zumindest einen Urlaub lang. (Stephan Hilpold, DER STANDARD, 13.12.2014)