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Öl ist so billig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht. Halliburton, Anbieter für Technik und Dienstleistungen in der Öl- und Gasförderung, passt sich nun "dem Marktumfeld an".

Foto: EPA/RATLIFF

Frankfurt - Die Ölpreise fallen und fallen: US-Öl der Sorte Brent kostet mit 63 Dollar je Fass in der Spitze 1,1 Prozent weniger. Der Preis für das US-Öl WTI fällt um 1,9 Prozent auf 58,80 Dollar je Barrel. Öl ist damit so billig wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Neben der Überproduktion - vor allem in Nordamerika - machen Experten die schwache Konjunktur in Europa und China für den Preisrutsch verantwortlich.

Seit Juni hat sich der Preis der für Europa maßgeblichen Nordseesorte Brent um rund 30 Prozent von 110 Dollar je Fass auf unter 80 Dollar (rund 63 Euro) verbilligt. Exerten gehen davon aus, dass auch vermehrt Spekulanten auf den Zug aufspringen und offenbar auf weiter fallende Preise setzen. Das könnte eine sich immer schneller drehende Preisspirale nach unten auslösen, meinen Beobachter.

Stellenstreichung

Der US-Konzern Halliburton streicht wegen des stark gesunkenen Ölpreises rund 1.000 Stellen außerhalb des amerikanischen Kontinents. Die Stellen würden mit sofortiger Wirkung wegfallen, erklärte ein Sprecher von Halliburton am Donnerstag. Betroffen sei die "östliche Hemisphäre, das heißt Europa, Asien, Afrika, Naher Osten und Australien".

Bei Halliburton, Anbieter für Technik und Dienstleistungen in der Öl- und Gasförderung, arbeiten weltweit rund 80.000 Menschen. Die Stellenstreichungen seien nötig, um "dem aktuellen Marktumfeld zu entkommen".

Die Entwicklung der weltweiten Ölmärkte im kommenden Jahr wird nach einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) die Ölpreise weiter unter Druck setzen. Die Nachfrage wachse nicht so stark wie bisher angenommen, erklärte die IEA am Freitag. Dennoch lasse der Förderboom vor allem in den USA nicht nach. Dadurch stiegen weltweit die Lagerbestände, die Ölpreise sackten weiter ab.

Vor allem werde mit einem geringeren Eigenbedarf in Öl-Exportländern wie Russland gerechnet. Zugleich sei vorerst kein Ende des Produktionsanstiegs gerade aus Schiefergas-Vorkommen in den USA abzusehen. Es werde einige Zeit dauern, bis Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht seien.

Weiterhin Förderboom in den USA

Noch sei es zu früh, dass die niedrigen Ölpreise ernsthaft den Förderboom in den USA ausbremsten, erklärte die IAE weiter. Konkret sagte der Energieberater der westlichen Industrieländer für 2015 ein Nachfragewachstum von 900.000 Barrel pro Tag voraus - 230.000 weniger als bisher erwartet.

Die Ölpreise sind bereits seit Juni im freien Fall. Der Abwärtstrend beschleunigte sich zuletzt noch, als sich die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) gegen eine Kürzung der Förderquoten entschied. Sie will so ihren Marktanteil verteidigen. Zugleich senkte aber auch das Ölkartell seine Prognosen für den weltweiten Ölverbrauch 2015. Ohne eine Drosselung der OPEC-Produktion oder einer Abschwächung des US-Förderbooms würde das Überangebot stark wachsen, hieß es. (APA/red, derStandard.at, 12.12.2014)