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15.000 Zettel klebten.

Foto: REUTERS/Bobby Yip

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Nun riss die Polizei sie ab.

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Hongkong - Nach der Räumung ihres Hauptprotestlagers wollen die Demokratie-Aktivisten in Hongkong zumindest ihre berühmte "Lennon-Wand" retten. An der Wand eines Regierungsgebäudes an dem Protestcamp im Geschäftsviertel Admiralty, das am Donnerstag von der Polizei geräumt worden war, hatten Unterstützer der Demokratiebewegung in den vergangenen Wochen tausende bunte Notizzettel aufgeklebt.

In der Nacht vor der Räumung fotografierten Freiwillige die rund 15.000 Zettel und sammelten sie ein. Nun wollen die Aktivisten die Installation wieder aufbauen - vorerst im Internet. "Für uns ist das Geschehen nicht vorbei und die Bedeutung und der Geist der Wand sind nicht verloren gegangen", sagte der Programmierer Allen Tang, der sich um die digitale Wiedergeburt der Wand kümmert. Die Internetseite soll Anfang des Jahres fertig sein und Fotos der Notizzettel zeigen. Besucher sollen zudem neue digitale Notizen hinterlassen können.

Die John-Lennon-Mauer in Hongkong wurde nach einer ähnlichen Wand in Prag benannt, die junge tschechische Oppositionelle in den 1980er Jahren mit von John Lennon und den Beatles inspirierten Graffiti und Texten bemalt hatten.

Räumung

Die Demokratiebewegung in Hongkong demonstriert seit September für freie Wahlen und hatte zwischenzeitlich drei Hauptverkehrsadern in der chinesischen Sonderverwaltungszone blockiert. Am Donnerstag wurde ihr zentrales Protestlager in Admiralry abgebaut und geräumt. Die Regierung in Peking will den Bürgern der früheren britischen Kronkolonie zwar im Jahr 2017 erstmals die Wahl ihres Verwaltungschefs erlauben, aber selbst zuvor die Kandidaten auswählen.

Chinesische Staatsmedien feierten nach der Räumung des Protestcamps bereits das Ende der Demokratiebewegung. Die "Niederlage" der Regenschirm-Bewegung sende auch eine "klare Botschaft" an andere "feindliche Kräfte" im In- und Ausland, schrieb die Regierungszeitung "China Daily" am Freitag. Die Zentralregierung in Peking werde schon "aus Prinzip" niemals Zugeständnisse machen. (APA, 12.12.2014)