Prinzipiell sind die österreichischen Universitätskliniken der MedUnis in Sachen bildgebender Technik sozusagen mit "klarer Sicht" unterwegs. Bei der Finanzierung klinischer Studien abgesehen von Drittmitteln (Industrie) und in der Auslastung liegen aber Defizite vor. Das hat ein neuer Bericht des Wissenschaftsrates ergeben.

Das Gremium berät vor allem das Wissenschaftsministerium. Vor kurzem wurde ein äußerst kritischer Report zum Status der Gerichtsmedizin, speziell an der MedUni Wien, von dem Organ veröffentlicht. In dem neuen Bericht geht es um die Bildgebung im medizinischen Bereich. CT, Magnetresonanz und andere Techniken sind stark im Vormarsch, aber auch mit hohen finanziellen Investitionen verbunden.

"Investitionen in die Bildgebung haben sich für Österreich ausgezahlt: Zum wissenschaftlichen und klinischen Erfolg der Medizinischen Universitäten hat die insgesamt sehr gute Geräteausstattung zur Durchführung bildgebender Verfahren beigetragen. Thematisch sind es die großen und gesundheitspolitisch schwerwiegenden Bereiche 'Neuroimaging' und 'Onkologische Bildgebung', in denen alle drei Medizinischen Universitäten (Wien, Graz, Innsbruck; Anm.) international exzellent ausgewiesen sind."

Hoch spezialisiert in Herz und Auge

Dazu kämen noch sehr gute Spezialbereiche wie die kardiale Bildgebung, die bildgebenden Verfahren in der Augenheilkunde, in der Forensik (Gerichtsmedizin), die im internationalen Vergleich extrem niedrig dosierte und damit schonende Kinderradiologie, die Erforschung von Kontrastmittelwirkungen, Knochenstrukturanalysen oder muskulären Ermüdungsprozessen. Was die Technik neben der sprichwörtlichen Klarsicht auszeichne: die notwendigen Geräteinvestitionen sowie das rund um die Uhr auch zur Verfügung stehende wissenschaftlich-technische Personal (Physiker, IT-Experten, Mathematiker, Biologen, Radiochemiker, medizinisch-technisches Fachpersonal).

"Die Kosten für die Bildgebung relativieren sich erst dann, wenn durch ihren intensiven Einsatz Forschungserfolge erzielt, korrekte Diagnosen früher gestellt, teure und für den Patienten belastende Therapien besser gesteuert werden können. Richtig eingesetzt, ist die Bildgebung im Gesamtbudget des Gesundheits- und Wissenschaftssystems kosteneffizient", heißt es in dem Report.

Defizite durch Personalmangel

Dem widersprechen vom Wissenschaftsrat festgestellte Defizite: Durch das "relativ geringe Volumen an wettbewerbsbasierten Fördermitteln" (vor allem Mittel zum Beispiel vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung - Finanzen für akademische Forschung und nicht Drittmittel durch Industrie etc.) und "durch die mangelnde personelle Ausstattung vorhandener Geräteeinheiten" werden "teure Geräte entgegen ihrer Nutzungsmöglichkeiten oftmals nach 15.00 Uhr nicht ausgelastet."

Wegen der im europäischen Vergleich überdurchschnittlichen Zahl von Journaldiensten des radiologischen Personals stünden die Geräte nicht in ausreichendem Maße der Forschung zur Verfügung, so der Report. Im Endeffekt zeigt sich darin der sprichwörtlich endlose Streit der Finanzierung der Universitätskliniken in Österreich als Krankenanstalten und Forschungseinrichtungen. (APA, derStandard.at, 12.12.2014)