Bukarest - Nach dem US-Senatsbericht über die Folterpraktiken der CIA hat der frühere rumänische Auslandsgeheimdienstchef die Existenz von US-"Transitzentren" für Terrorverdächtige in Rumänien eingeräumt. An Einzelheiten dessen, was der US-Geheimdienst dort machte, sei die rumänische Seite aber "nicht interessiert" gewesen, sagte Ioan Talpes der Tageszeitung "Adevarul" vom Samstag.

Offiziell hat Bukarest bis heute keine Angaben zur Zusammenarbeit mit Washington gemacht. Talpes leitete von 2000 bis 2004 den rumänischen Auslandsgeheimdienst. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sei mit den USA über "Unterstützungszentren für die CIA" gesprochen worden. Es sei aber nie die Rede von Gefängnissen gewesen, sondern nur von "Transitzentren", sagte er der Zeitung. Damals habe Rumänien auf die Zusage für seine NATO-Mitgliedschaft gewartet. "Vermutlich um ihnen zu signalisieren, dass sie uns vertrauen können, war die rumänische Seite nicht daran interessiert, was die USA (in den Geheimgefängnissen) taten."

Geheimgefängnisse im Ausland

Ein US-Senatsbericht kam zu dem Schluss, dass die CIA ihre Terrorverdächtigen weit brutaler folterte als bekannt, dass dabei aber kaum verwertbare Informationen herauskamen. 119 Gefangene wurden demnach in Geheimgefängnissen ("black sites") außerhalb der USA gefoltert. Genannt werden die Länder nicht, offenkundig handelte es sich aber um Rumänien, Polen, Litauen, Thailand und Afghanistan.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Polen im Juli in zwei Fällen wegen Verstoßes gegen das Folterverbot zu Schmerzensgeldzahlungen verurteilt, weil das Land von 2003 bis 2005 CIA-Geheimgefängnisse für Al-Kaida-Verdächtige auf seinem Territorium zugelassen haben soll. Bei dem Gericht sind noch ähnliche Klagen gegen Rumänien und Litauen anhängig. (APA, 13.12.2014)