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Prorussische Separatisten in der Region Donezk am Freitag.

Foto: REUTERS/Maxim Shemetov

Kiew - Bei den Gefechten zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten in der Ostukraine sind den Vereinten Nationen zufolge seit April mehr als 4.600 Menschen getötet worden. Zudem wurden in den dortigen Unruheregionen Donezk und Luhansk insgesamt etwa 10.000 Soldaten, Aufständische und Zivilisten verletzt, wie die UN-Nothilfeorganisation Ocha weiter berichtete.

In der Ostukraine gilt seit einer Woche eine - allerdings brüchige - Waffenruhe. Die Führung in Kiew hatte im April eine "Anti-Terror-Offensive" gegen die Aufständischen gestartet. Seitdem seien mindestens 1,1 Millionen Menschen aus dem Krisengebiet geflüchtet, entweder ins Landesinnere der Ex-Sowjetrepublik oder in Nachbarstaaten - davon die meisten nach Russland, teilte Ocha mit.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko räumte am Sonntag ein, dass das Militär die Feuerpause auch zur Verstärkung seiner Stellungen nutze. "Nur eine starke Armee garantiert Frieden", sagte der Staatschef bei einem Treffen mit Offizieren in Kiew. Kritiker werfen Poroschenko vor, angesichts leerer Staatskassen zu sehr auf Rüstung und zu wenig auf eine Modernisierung der Behörden zu setzen.

Merkel telefonierte mit Poroschenko

Unterdessen hat die deutsche Bundeskanzlerin mit Poroschenko sowie dem französischen Präsidenten Francois Hollande telefoniert, um über die Lage in der Ukraine zu beraten. Nach Angaben des deutschen Regierungssprechers Steffen Seibert berichtete Poroschenko von wiederholten Verletzungen der am 9. Dezember vereinbarten Waffenruhe in der Ostukraine. Tote habe es seither nicht gegeben.

Poroschenko hoffe weiter auf einen umfassenden Waffenstillstand, erklärte Seibert. Außerdem hoffe er, dass die Separatisten der Einladung zu einer Sitzung der Ukraine-Kontaktgruppe aus Vertretern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Russlands und der Ukraine folgten, um über die vollständige Umsetzung des Minsker Abkommens zu sprechen. Merkel, Poroschenko und Hollande seien sich einig, dass das Minsker Abkommen Grundlage für eine Verbesserung der Lage bleiben müsse.

Gleichzeitig drängten Merkel und Hollande den ukrainischen Präsidenten zu mehr Reformen. Der geplante umfassende Reformprozess solle umgehend in Gang gesetzt werden, da sich nur so sich die Wirtschaft erholen und die erforderliche internationale Finanzhilfe erbracht werden könne. (APA, 14.12.2014)