London/Washington - Das britische Parlament verlangt Informationen über mögliche Verstrickungen britischer Geheimdienste in den US-Folterskandal. Der Vorsitzende des Ausschusses für Geheimdienste und Sicherheit, Malcolm Rifkind, kündigte im Gespräch mit der Zeitung "The Observer" am Sonntag an, das Gremium werde von den USA Einblick in die geschwärzten Passagen des US-Folterberichts fordern.

Zugleich räumte Rifkind aber auch ein, dass der Vorstoß möglicherweise erfolglos bleiben werde. Nach der Veröffentlichung des Berichts in den USA wurden in Großbritannien Forderungen laut zu klären, in welchem Umfang die britischen Geheimdienste Informationen nutzten, die vom US-Geheimdienst CIA durch Misshandlungen von Gefangenen gewonnen wurden. Verteidigungsminister Michael Fallon sagte dem "Sunday Telegraph", die damalige britische Regierung und Ex-Premier Tony Blair sollten dazu gehört werden.

Veröffentlichung mit geschwärzten Passagen

Der Geheimdienstausschuss des US-Senats hatte am Dienstag die Ergebnisse seiner mehrjährigen Untersuchung über die Misshandlung von Terrorverdächtigen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 veröffentlicht. Trotz einiger geschwärzter Passagen gibt der Bericht einen detaillierten Einblick, wie die CIA unter Präsident George W. Bush ein weltweites System von Geheimgefängnissen aufbaute. In ihnen wurden mutmaßliche Al-Kaida-Anhänger ohne richterlichen Beschluss festgehalten und mit brutalen Methoden verhört.

Tagelanger Schlafentzug, simuliertes Ertränken, schmerzhafte Einläufe, Todesdrohungen und Schläge sollten Häftlinge zum Reden bringen. Die 500 Seiten lange Zusammenfassung kommt zu dem Schluss, dass die Verhörmethoden allerdings kaum brauchbare Geheimdiensterkenntnisse lieferten. (APA, 14.12.2014)