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Am Dienstagmorgen (Ortszeit) gelang es weiteren Geiseln, aus dem Lokal zu fliehen.

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Polizeieinsatz vor dem Café im Zentrum von Sydney.

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Das Gebäude, in dem sich das Café befindet, wurde evakuiert.

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Flagge mit arabischen Schriftzeichen, die in dem Café gehisst wurde.

Foto: REUTERS/Reuters TV via Seven Network/Courtesy Seven Network

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Der australische Ministerpräsident Tony Abbott bei einer Pressekonferenz.

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Quelle: APA

Der australische Premier nimmt zur Geiselnahme Stellung.

ABC News (Australia)

Sydney – Nach einer 16-stündigen Geiselnahme in Sydney haben Spezialeinheiten der australischen Polizei ein Café gestürmt und sich dabei offenbar heftige Gefechte mit einem mutmaßlichen Islamisten geliefert.

Dabei wurden drei Menschen getötet, darunter der Täter. Bei der Erstürmung des Lokals waren zahlreiche Schüsse zu hören.

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Mehrere Verletzte wurden nach dem Zugriff in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) von Sanitätern auf Tragen in Sicherheit gebracht. Bei dem Täter handelt es sich den Behörden zufolge um den iranischen Flüchtling Harun Monis, der australischen Medien zufolge 50 Jahre alt sein soll. Er hatte Drohbriefe an Familien australischer Soldaten geschickt, die bei Auslandseinsätzen getötet worden waren.

Wie viele Menschen der Mann in seiner Gewalt hatte, war auch kurz nach dem Ende der Geiselnahme unklar. Mindestens fünf konnten vor der Erstürmung des Lokals flüchten oder wurden freigelassen und von Sondereinheiten der Polizei in Empfang genommen.

IS-Fahne und Telefonat mit Premier verlangt

Laut einem TV-Bericht verlangte der Geiselnehmer eine Flagge der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und forderte, mit Australiens Premierminister Tony Abbott zu telefonieren. Demnach war es dem Sender gelungen, direkt mit zwei der Geiseln in dem Café in der Innenstadt von Sydney zu telefonieren. Ihren Angaben zufolge sagte der Geiselnehmer, er habe vier Bomben versteckt, zwei im Café und zwei an anderen Orten der Innenstadt. Die Polizei bestätigte den Bericht nicht.

Die Polizei appellierte an die Medien, über mögliche Forderungen nicht zu berichten. Auch zur Identität des Mannes wurden keine Angaben gemacht. "Wir wollen dies friedlich lösen, das mag eine Weile dauern", ließ man verlauten. Fernsehsender filmten den Geiselnehmer am Morgen durch ein Fenster des Cafés. Auf den Videobildern war ein Mann mittleren Alters mit grauem Bart und einem Kopftuch zu sehen, auf dem arabische Schriftzeichen standen. Der Mann trug einen schwarzen Rucksack.

Großmufti verurteilt Geiselnahme

Der Großmufti Australiens verurteilte die Geiselnahme in einer Stellungnahme als kriminellen Akt. "Solche Aktionen werden im Islam verurteilt", teilte Ibrahim Abu Mohamed mit. Der Vorsitzende der libanesischen Muslime, Samier Dandan, sagte im Rundfunk: "Wenn die muslimische Gemeinde irgendetwas tun kann – wir sind bereit."

Geschäftsviertel abgesperrt

Das Gebiet am Martin Place im Geschäftsviertel von Sydney wurde weiträumig abgesperrt. Mehrere Gebäude wurden geräumt. Einige Bürogebäude in unmittelbarer Nähe des Lindt-Chocolat-Cafés wurden aber abgesperrt, die Angestellten wurden gebeten, dort auszuharren.

Der Martin Place ist ein historischer Platz in der Fußgängerzone. In der Umgebung arbeiten tausende Menschen. In unmittelbarer Nähe liegen mehrere Bankzentralen, das Büro des Ministerpräsidenten von New South Wales und das US-Konsulat.

Als Vorsichtsmaßnahme wurde auch das Opernhaus geräumt. Nach Angaben der Polizei gab es aber keine weiteren Zwischenfälle in der Stadt. In Australien beginnt soeben der Sommer. Es ist Hochsaison in Sydney. In der Stadt dürften sich zehntausende Touristen aufhalten.

Australien steht seit September unter erhöhtem Terroralarm. Es gilt Alarmstufe drei der vierstufigen Skala, was bedeutet: "Terroranschlag wahrscheinlich". Bei einer Großrazzia hatte die Polizei im September nach eigenen Angaben einen Anschlag auf australischem Boden vereitelt, bei dem ein Passant auf offener Straße entführt und enthauptet werden sollte. (APA/Reuters/red, 15.12.2014)