Ankara - Die USA und die EU haben die landesweite Razzia gegen Journalisten und angebliche Regierungsgegner in der Türkei kritisiert. Die USA appellierten "als Freund und Verbündeter" an die türkischen Behörden, sicherzustellen, dass ihre Handlungen die demokratischen Fundamente des Landes nicht verletzen. Die EU verurteilte die Aktion als "unvereinbar mit der Freiheit der Medien".

In Washington sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Jen Psaki: "Offensichtlich gehören Medien, die sich kritisch gegen die derzeitige türkische Regierung äußern, zu den Zielobjekten dieser Aktionen der türkischen Sicherheitskräfte." Medienfreiheit sei in der Verfassung verankert.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn teilten mit: "Diese Operation widerstrebt den europäischen Werten und Standards." Sie verwiesen darauf, dass der Beitritt von EU-Kandidaten zur Union vom "vollen Respekt für die Rechtsstaatlichkeit und die Grundrechte" abhänge. Die Türkei ist seit 1999 EU-Beitrittskandidat, seit 2005 wird darüber verhandelt.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu äußerte sich zunächst nicht zu den Razzien. Auf einer Veranstaltung der islamisch-konservativen Regierungspartei in der osttürkischen Provinz Elazig sprach er am Sonntag lediglich von einem "Tag der Prüfung". Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu kritisierte die Verhaftungen. (APA, 15.12.2014)