Von der Gewaltspieledebatte, die vor allem in den 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre intensiv geführt wurde, bis hin zu moralischen Bedenken findet Videospielzensur aus den unterschiedlichsten Gründen statt. Verallgemeinern lässt sich dabei schwer, da die Begründungen für ein Veröffentlichungsverbot oder einen Verkaufsstopp länderspezifisch oder von aktuellen Geschehnissen abhängig sind. Während vor allem zahlreiche kleinere Produktionen von Zensur betroffen sind, die etwa ganz gezielt politische Messages vermitteln oder Hetze gegen Volksgruppen betreiben, geraten auch immer wieder absolute Mainstreamwerke ins Visier. Anbei zehn populäre "Sorgenspiele".

Foto: Bethesda

Wolfenstein: The New Order

In Deutschland betrifft Zensur insbesondere Inhalte mit nationalsozialistischem Hintergrund. So musste bislang etwa noch jede Iteration von "Wolfenstein" für eine Verkaufsfreigabe entsprechend angepasst und die Symbole des Dritten Reichs gegen fiktive Symbole ausgetauscht werden - der GameStandard berichtete.

Foto: EA

Battlefield 4

Die fiktive Geschichte des Ende 2013 erschienenen Kriegsspiels spinnt einen Plot um einen chinesischen Admiral, der die Regierung stürzen möchte. Das chinesische Kulturministerium sah darin eine Beschädigung des nationalen Images sowie eine Bedrohung für die nationale Sicherheit und erließ deshalb ein generelles Verkaufsverbot. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch schon "Battlefield 3", das Spiel aufgrund von Kriegsschauplätzen in Teheran als Teil der Handlung im Iran verboten wurde.

Foto: Take-Two

Grand Theft Auto 5

Das satirische Gangsterepos nimmt sich kaum ein Blatt vor den Mund. Während das Spiel in Europa und Amerika problemlos zu haben ist, stieß es erst kürzlich in Australien auf Unmut weiblicher Kunden der Handelskette Target aufgrund sexistischer Darstellung weiblicher Charaktere. Der Händler nahm den Titel daraufhin aus dem Angebot. Eine behördliche Weisung dafür gab es allerdings nicht.

Injustice: Gods Among Us

Das Prügelspiel wirft bekannte Superhelden der DC-Comics gegeneinander in den Ring. Die Bezeichnung dieser Helden als "Götter unter uns" stellte nach Ansicht der Vereinten Arabischen Emirate und Kuwait einen Verstoß gegen die religiösen Werte dar und wurde deshalb verboten. Nach der Umbenennung in "Injustice: The Mighty Among Us" wurde das Verkaufsverbot in den Emiraten aufgehoben.

Foto: EA/Mass Effect 3

Mass Effect

Der erste Teil der populären Sci-Fi-Trilogie durfte nicht in Singapur erscheinen. Nicht, weil Spieler darin eine Sexszene mit einem Alien erleben durften, sondern, weil die Protagonisten je nach Wahl beide weiblich sein konnten.

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Splinter Cell: Pandora Tomorrow

Das Agentenspiel handelte von einer fiktive terroristische Organisation namens "Darah dan Doa". Indonesiens Präsident sah darin eine reale Bedrohung für sein Land und untersagte deshalb die Veröffentlichung des Games.

Foto: Pokemon

Pokémon Trading Card Game

Die "Pokémon"-Serie steht für gewöhnlich nicht im Fokus der Zensoren. In Saudi Arabien stieß das dazugehörige Sammelkartenspiel allerdings auf Widerstand der Behörden. Einige Karten enthielten angeblich versteckte Davidsterne zur Propagierung des Zionismus. Keine Sammelkarten für Saudi Arabien.

Foto: EA

EA Sports MMA

Die schnell wachsende Kampfsportart ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Für die dänischen Behörden gab die Gewaltdarstellung des realistisch anmutenden Spiels aber kein Grund zur Sorge. Ein Verkaufsverbot wurde deshalb erteilt, weil die Entwickler In-Game-Marketing mit Energy-Drinks betrieben.

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Call of Duty: Modern Warfare 2

Verboten wurde das Kriegsspiel rund um einen russischen Ultranationalisten nicht, allerdings musste Hersteller Activision die viel besprochene Mission "No Russian" aus der Kampagne entfernen, um in Russland die Veröffentlichungserlaubnis zu bekommen. (zw, derStandard.at, 15.12.2014)