Das prostata-spezifische Antigen (PSA)

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Regelmäßige Blutuntersuchungen auf das Prostata-spezifische Antigen (PSA) können die Sterblichkeit durch Prostatakarzinome reduzieren. Zu diesem Ergebnis kamen jetzt neuerlich Wissenschafter aufgrund der Langzeit-Daten einer Studie mit rund 162.000 Probanden in mehreren Ländern Europas.

Positive Ergebnisse

Es handelt sich dabei um die europäische ERSPC-Studie, die in den Niederlanden, Belgien, Finnland, Spanien, Schweden und Frankreich durchgeführt worden ist. Positive Ergebnisse hatte es bereits nach neun und elf Jahren Beobachtungszeit gegeben. Vor wenigen Tagen erschien im "Lancet" die Auswertung nach 13 Jahren.

Insgesamt 162.388 Männer im Alter zwischen 55 und 69 Jahren waren in die Untersuchung aufgenommen worden. Die Hälfte wurde alle vier Jahre (in Schweden alle zwei Jahre) auf den PSA-Wert im Blut untersucht und bei erhöhten Werten weiteren Untersuchungen (Prostatabiopsie etc.) unterzogen worden. Die andere Hälfte der Testpersonen wurde nicht ohne verdächtige Symptome untersucht.

Größeres Risiko über die Jahre

Laut den Wissenschafter um Fritz Schröder (Universität Göteborg) wurden innerhalb von 13 Jahren in der Gruppe der Männer mit PSA-Tests 7.408 Prostatakarzinome entdeckt, in der Kontrollgruppe 6.107. Nach neun Jahren war die Häufigkeit einer Diagnose in der Gruppe der Untersuchten um 91 Prozent größer, nach elf Jahren um 64 Prozent und nach 13 Jahren um 57 Prozent höher.

Das zeigt das mit zunehmendem Alter immer größer werdende Karzinomrisiko, das sich auch in der Kontrollgruppe auswirkt. Auf der anderen Seite sank die Prostatakrebs-Mortalität im Laufe der Zeit in der Gruppe der Männer, welche die Blutuntersuchungen absolvierten, deutlich: Nach neun Jahren um 15 Prozent und nach elf und 13 Jahren jeweils um knapp mehr als 20 Prozent. Damit wurde ein Todesfall durch ein Prostatakarzinom pro 781 zu den Tests eingeladenen Männern verhindert, führten die Wissenschafter aus.

Umstrittene Screenings

Seit Jahren diskutieren Wissenschafter und die Öffentlichkeit über die Wirksamkeit von PSA-Screeningtests. Kritiker weisen darauf hin, dass durch Untersuchungen relativ viele unnötige weitere Tests hervorgerufen werden, weil der PSA-Wert allein nicht genügend aussagekräftig ist. Außerdem lässt sich selbst bei einem Karzinom nicht abschätzen, ob es sich um einen schnell wachsenden und potenziell tödlichen Tumor handelt oder um eine relativ ungefährliche Verlaufsform der Erkrankung.

Befürworter des PSA-Tests verweisen auf die Möglichkeit frühzeitiger Diagnosen und schonender Operationen im Fall des Falles. Im fortgeschrittenen Stadium ist das Prostatakarzinom unheilbar und führt zumeist zu schwerem Leidensdruck durch die Ausbildung von Metastasen. (APA, derStandard.at, 15.12.2014)