Linz - Die oberösterreichischen Spitalsmitarbeiter geben sich einmal mehr kämpferisch und machen unter dem Motto "Operation Menschlichkeit" auf ihre Lage aufmerksam: "Wir haben die Nase voll von Personalmangel und Überstunden", stand auf Taschentuchpackungen, die in einer Pressekonferenz am Montag in Linz ausgeteilt worden sind. Auf einen möglichen Streik angesprochen, hieß es: "Wir behalten uns alle Maßnahmen vor."

Der Druck auf die Beschäftigten sei in den vergangenen zehn Jahren und vor allem in letzter Zeit enorm gestiegen, erklärte der Betriebsratsvorsitzende im AKh Linz, Branko Novakovic. Das System sei an die Wand gefahren worden, es reiche mit den Einsparungen, unter denen die rund 23.000 Kräfte in der Pflege in OÖ leiden würden. Man verfüge über zu wenig Mitarbeiter, die Patienten würden regelrecht durchgeschleust, kritisierte Herta Gruber, Betriebsratschefin im landeseigenen gespag-Spital Freistadt. Zudem habe das Personal sehr viele Tätigkeiten von den Ärzten übernommen - "das alles zum Nulltarif".

Seit der oberösterreichischen Spitalsreform II müsse deutlich mehr Arbeit in kürzerer Zeit mit weniger Beschäftigten geleistet werden, so Erwin Deicker vom Linzer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Es gehe um die Patientensicherheit und eine Gewährleistung der Qualität, erklärte Sonja Reitinger vom Klinikum Wels-Grieskirchen. Für Nachtdienste beispielsweise, die pro Station häufig nur von einer Person verrichtet würden, brauche es einen verpflichtenden Personalschlüssel, so eine der Forderungen. Auch die Wochenarbeitszeit gehöre von aktuell 40 auf 38,5 Wochenstunden reduziert.

"Es ist soweit"

"Jetzt ist es soweit, jetzt muss man was tun", betonte Novakovic. Im Landtag werde morgen, Dienstag, erneut über die Ärztearbeitszeiten diskutiert, gerüchteweise könnte es dabei auch um die Beschäftigten in der Pflege gehen, denen noch mehr Aufgaben von Medizinern übertragen werden dürften. Sollte es danach keine zufriedenstellende Informationen geben, werde man kurzfristig eine Betriebsrätekonferenz einberufen. Die Kollegen seien jedenfalls "sehr motiviert", berichtete Deicker. Man suche aber freilich zuerst das Gespräch, sagte Reitinger.

Gesundheitsreferent LH Josef Pühringer (ÖVP) appelliert angesichts des morgigen Termins in Richtung der Ärzte, "Probleme am Verhandlungstisch zu lösen und nicht mit Protesten Patienten zu verunsichern". Ziel sei es, die Medizinerbezüge grundsätzliche zu reformieren und strukturelle Ungerechtigkeiten zu beseitigen, betonte er in einer Aussendung. Die Ärztekammer kritisiert hingegen, dass die Verantwortlichen das Problem "scheinbar verschieben wollen". Längeren Arbeitszeiten werde man keinesfalls zustimmen, hieß es in einer Aussendung. (APA, 15.12.2014)