Screenshot: Vimeo/Danny Cooke

Die Atmosphäre ist gespenstisch. Verrostete Schiffe, Ruinen verfallener Plattenbauten, ein verkommener Rummelplatz, in dessen Mitte ein verwittertes Riesenrad zum Himmel ragt. Dazwischen: Wildnis. Denn die tristen Bilder der so plötzlich verlassenen, einst von 50.000 Menschen bewohnten Stadt Prypjat im Norden der Ukraine werden häufig von einem satten Grün kontrastiert, dem Grün der wuchernden Pflanzen, die Prypjat heute dominieren.

Bei der Evakuierung der Stadt 36 Stunden nach dem verheerenden Unfall im vier Kilometer entfernten Kernkraftwerk Tschernobyl im April 1986 wurden die Bewohner im Glauben gelassen, bald wieder zurückkehren zu können. Doch Prypjat wurde mehrmals stark kontaminiert und auf Jahrzehnte zum Sperrgebiet erklärt. Heute leben einige wenige, zumeist ältere Menschen in der Sperrzone, illegal in ihre Häuser zurückgekehrt, von staatlicher Seite geduldet.

Als Reaktion auf das wachsende Interesse wurde das Gebiet im Lauf der Zeit für Journalisten und 2011 auch für touristische Kurzzeitaufenthalte geöffnet. Im Zuge der Dreharbeiten zu einer Dokumentation für CBS News besuchte heuer auch der Kameramann Danny Cooke die Sperrzone. Mithilfe einer Kameradrohne entstand ein faszinierender wie nachdenklich stimmender Kurzfilm von Prypjat aus der Vogelperspektive.

--> Danny Cooke: Postcards vom Pripjat

(dare, derStandard.at, 31. 12. 2014)