Die Rektoren sind zahm geworden. Vor einigen Jahren haben die Leiter der Universitäten noch gehörig auf den Tisch gehauen, wenn das Budget nicht nach ihren Vorstellungen ausgesehen hat. Heute zollt der Chef der Universitätenkonferenz (Uniko), Heinrich Schmidinger, dem Wissenschafts- und dem Finanzminister "Anerkennung", wenn er seine absolute Mindestforderung von 615 Millionen zusätzlich für die Jahre 2016 bis 2018 bekommt. Das ist unverständlich.

Noch im Juli hatte Schmidinger eine Milliarde mehr für die Universitäten gefordert. Jetzt gibt er sich mit etwas mehr als der Hälfte zufrieden. Das Argument, dass es in wirtschaftlich schweren Zeiten eben weniger Geld gebe, zählt nicht. Im Jahr 2010 hatten die Rektoren damit gedroht, ganze Institute zu schließen, damals war die Wirtschaftskrise noch wesentlich akuter als heute. Trotzdem hat der frühere Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle 2011 eine zusätzliche Milliarde aufgestellt.

Vielleicht haben die Uni-Chefs angesichts leerer Versprechungen aufgegeben. Das Ziel der Regierung, bis 2020 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in den tertiären Sektor zu investieren, ist mit diesem Budget unmöglich - obwohl das Vorhaben im Regierungsprogramm steht und es dazu einen Beschluss von allen Parlamentsparteien gibt. Es wäre schade, wenn sich jetzt nicht einmal mehr die Uniko für eine Ausfinanzierung der Unis einsetzt. (Lisa Kogelnik, DER STANDARD, 16.12.2014)