Das Filmplakat.

Kitzbühel/Wien - "Einen Film wie diesen darf man eigentlich gar nicht machen. Denn als Hauptprotagonist hast du eine Abfahrtsstrecke, die gleichzeitig der Antagonist ist." Gerald Salmina hat ihn trotzdem gemacht. Herausgekommen sei etwas, "was man bisher noch nicht gesehen hat". Streif - One Hell of a Ride heißt das neue Werk des 49-jährigen Kärntner Regisseurs, das sich der legendären Abfahrt von Kitzbühel widmet. Am 25. Dezember läuft der Dokumentarfilm in den heimischen Kinos an. Am Montagabend stieg die Vorpremiere im Wiener Gartenbaukino.

Der Film begleitet fünf Skirennfahrer vor dem und beim 74. Hahnenkamm-Rennen im Jänner 2014: Aksel Lund Svindal, Erik Guay, Max Franz, Juri Danilotschkin und Hannes Reichelt.

Die Handlung: Der Kanadier Guay muss als großer Favorit im letzten Moment für das Rennen auf einer der schwierigsten und gefährlichsten Abfahrtsstrecken der Welt verletzt passen. Die Organisatoren kämpfen gegen eklatanten Schneemangel, schaffen das Wunder, am Ende kann aber doch nicht über die berühmte Hausbergkante gefahren werden. Svindal fühlt sich seinem Premieren-Abfahrtssieg in Kitzbühel bereits sehr nahe. Am Ende gewinnt aber der Salzburger Reichelt, obwohl er wegen einer schweren Rückenverletzung gar nicht antreten hätte dürfen.

Der Trailer zum Film.
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Beginnend mit dem Rennen 2013 begleiten die Filmemacher die fünf Protagonisten ein Jahr lang auf dem Weg zum großen Ereignis - das Training im Sommer, ihre Sorgen, Ängste und Hoffnungen. Erzählt werden auch die Geschichten der auf der Streif schwer gestürzten Läufer Daniel Albrecht und Hans Grugger.

Die Idee zu dem Film hatte der Kitzbüheler Extremskifahrer und Bergsteiger Axel Naglich, der Protagonist in Salminas Film Mount St. Elias (2009) war. Salmina ist selbst Bergsteiger, Skifahrer und ehemaliger Windsurf-Profi. "Du musst selbst Sportler sein, um dich gut reinfühlen und übersetzen zu können."

Der Streif-Streifen verlässt bisweilen das Dokumentarische, wenn Szenen bewusst nachgespielt sind. Etwa, weil Grugger und dessen Freundin nicht nochmals in dasselbe Krankenhaus gehen, in dem der Rennläufer um sein Leben gekämpft hatte. Das Drehbuch musste zudem ständig angepasst werden. "Das Wetter, die Distanzen, die Vorschriften des Ski-Weltverbandes", schildert Salmina einen Teil der Probleme bei den Dreharbeiten.

Bei Hauptdarsteller Max Franz sorgte der Streifen jedenfalls, wie der Kärntner sagt, für "Gänsehaut-Feeling". Der Film wird Englisch nachsynchronisiert und soll im Sommer 2015 in Australien, Neuseeland und Japan anlaufen. Für Oktober 2015 ist die Premiere in Los Angeles geplant.

Das nächste Live-Schauspiel auf der Streif steigt am 24. Jänner - zum 75. Mal. (APA, red, DER STANDARD, 15.12.2014)