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Welche Fertigkeiten werden nachgefragt. Arbeitgeber und Jobsuchende reden oft aneinander vorbei. Eine neue Plattform soll helfen

Foto: APA/dpa/Roland Holschneider

Wien – Das AMS nimmt sich Partnerbörsen zum Vorbild, zumindest in technischer Hinsicht. Gemeinsam mit einem niederländischen IT-Anbieter will man eine verbesserte Jobsuchmaschine aufbauen, wie die beiden AMS-Vorstandsmitglieder Johannes Kopf und Herbert Buchinger am Dienstag bekanntgaben.

Die Grundidee: Die Suche soll nicht nur auf Berufe abstellen, sondern verstärkt auf Fähigkeiten, Fertigkeiten und Qualifikationen. Dadurch soll es besser gelingen, Arbeitgeber und Jobsuchende zusammenzuführen. Bis Ende März sollen die Vorarbeiten abgeschlossen sein, 2016 will man flächendeckend starten, erklärte Buchinger. Die genauen Kosten sind noch unklar. Für die Projektphase wurde eine Million veranschlagt, erklärte Kopf.

IBM-Probleme: Keine Neuausschreibung

IT-Probleme, die in der Vergangenheit wiederholt für Diskussionen gesorgt hatten, will man in der Zwischenzeit weitgehend behoben haben, erklärte Buchinger. Wie berichtet, gab es nach der Umstellung auf ein IBM-Betriebssystem massive Störungen. Im Oktober habe sich der AMS-Verwaltungsrat aber entschieden, die erste Möglichkeit einer Vertragskündigung nicht in Anspruch zu nehmen. Somit wird es zu keiner Neuausschreibung des Auftrags kommen, der IBM über acht Jahre 173 Millionen Euro bringt.

Onlineangebote will das Arbeitsmarktservice generell ausbauen. Seit August gibt es eine neue App, die bereits 50.000-mal downgeloadet wurde. Das elektronische AMS-Konto wird laut Kopf bereits von 36 Prozent der Jobsuchenden genutzt. Mittelfristig strebe man eine Quote von 50 bis 60 Prozent an. Gefordert seien vor allem die AMS-Berater, die derartige Angebote bewerben müssten. Derzeit gibt es noch starke regionale Unterschiede. In Tirol liegt die Nutzerquote nur bei 26 Prozent, in Oberösterreich bereits bei 51.

Österreichweit wurden in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres 68.000 Anträge auf Förderungen gestellt, 46.000-mal wurde Arbeitslosengeld online beantragt. Auch finanziell wirke sich das E-Konto des AMS positiv aus. Wer bei sich abzeichnenden Problemen in der Firme online eine Arbeitslosfrühmeldung macht, sei statistisch zwei Tage kürzer arbeitslos, so Kopf. Dadurch habe sich das AMS heuer bereits sechs Millionen Euro erspart. (go, derStandard.at, 16.12.2014)