Wien - Die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung hat in ihrer Sitzung am Dienstag die Ausschüttung von 63 Mio. Euro für die österreichische Forschung im Jahr 2015 beschlossen, wie sie in einer Aussendung mitteilte. Das bedeutet einen erheblichen Zuwachs gegenüber der im laufenden Jahr ausgezahlten Summe von lediglich 38,7 Mio. Euro.

Im Jahr 2013 wurden in mehreren Tranchen insgesamt 92,8 Mio. Euro ausgeschüttet, der Einschnitt im ausklingenden Jahr fiel also deutlich aus. Als Grund für die nunmehrige Erholung der bereitgestellten Mittel nannte die Stiftung, dass es der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) möglich sei, höhere Beiträge zu leisten, als erwartet, hieß es auf Anfrage der APA. Die Stiftung speist sich neben der OeNB auch aus Zinserträgen des ERP-Fonds und eigenen Erträgen.

Schwerpunkte

Die Schwerpunkte in der Mittelvergabe liegen auf Exzellenz in der Grundlagenforschung, Standortsicherung, Stärkung der nationalen Humanpotenzialbasis und des Risikokapitals, der Stärkung des Innovationspotenzials durch "Open Innovation", der Förderung der Forschungsinfrastruktur und dem geistigen Eigentumsschutz. Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG wird 20,9 Mio. Euro erhalten (Vergleich: 12,5 Mio. Euro 2014), 17 Mio. Euro gehen an den Wissenschaftsfonds FWF (2014: zwölf Mio. Euro), die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erhält 6,5 Mio. Euro (2014: vier), die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) 4,6 Mio. Euro (2014: zwei), acht Mio. gehen an die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) (2014: 4,2) und die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) erhält sechs Mio. Euro und damit um zwei Mio. mehr, als heuer.

Die Nationalstiftung war 2003 gegründet worden, um insbesondere "langfristig verwertbare interdisziplinäre Forschungsmaßnahmen" zu fördern. Dafür sollten nach dem Willen der damaligen Regierung jährlich 125 Mio. Euro ausgeschüttet werden, wobei 75 Mio. Euro von der OeNB und 50 Mio. Euro aus dem ERP-Fonds kommen sollten - und zwar aus Zinserträgen der beiden Einrichtungen. Diese Summen wurden in den ersten Jahren auch tatsächlich erreicht, doch seit 2007 hat die Zinsentwicklung diesen Vorgaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. 2009 wurde mit knapp 37 Mio. Euro der Tiefststand der Zuwendungen erreicht.

Nach Angaben der Stiftung wurde seit 2004 ein Finanzierungsvolumen in Höhe von rund 990 Mio. Euro für Förderungsmaßnahmen im Forschungsbereich bereitgestellt.

OeNB-Jubiläumsfonds fördert 49 Forschungsprojekte mit 4,8 Mio. Euro

Auch der Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) gibt Geld für die Wissenschaft: Gefördert werden 49 Forschungsprojekte mit knapp 4,8 Mio. Euro. Diesen Beschluss fasste der Generalrat am 11. Dezember. Eingereicht wurden insgesamt 250 Förderanträge, wie die OeNB am Dienstag in einer Aussendung mitteilte.

18 Projekten aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften wurden insgesamt 1,76 Mio. Euro zuerkannt. 1,58 Mio. Euro werden an 15 Projekte aus den Medizinischen Wissenschaften ausgeschüttet. 510.000 Euro gehen an sechs sozialwissenschaftliche Projekte und zehn geisteswissenschaftlichen Forschungsvorhaben wurden insgesamt 920.000 Euro zugesprochen.

Die aktuellen Schwerpunkte in den Wirtschaftswissenschaften ("Rolle und Funktion von Zentralbanken in ausgeprägten Finanz- und Wirtschaftskrisen: Historische, theoretische und wirtschaftspolitische Perspektiven") sowie in den Medizinischen Wissenschaften ("Kardiale und periphere vaskuläre Erkrankungen") bleiben erhalten. Projekte aus diesen Themenfeldern werden mit 280.000 bzw. 640.00 Euro gefördert. (APA/red, derStandard.at, 16.12.2014)