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Bei Hochwasserkatastrophen, wie etwa jener im September in der Südsteiermark, müssen die Einsatzkräfte schnell reagieren können. Ob geplante Gegenmaßnahmen fruchten, soll das Softwaresystem "Visdom" zeigen.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Wien - Hightech-Unterstützung für Einsatzkräfte im Falle eines Hochwassers: Die Weiterentwicklung eines Simulation- und Visualisierung-Systems erlaubt es nun, die Auswirkung von Flutsperren besser einzuschätzen und zeitgerecht sinnvolle Gegenmaßnahmen herauszufiltern, wie Wissenschafter des Zentrums für Virtual Reality und Visualisierung (VRVis) berichten.

Konkret hat das Team um Eduard Gröller und Jürgen Waser das Softwaresystem "Visdom" ausgebaut. Es unterstützt bei Positionierung, Struktur und der Einschätzung von Auswirkungen von Hochwasser-Barrikaden. Allerdings sind aufwendige Berechnungen in Krisensituationen zeitkritisch. "Tatsächlich erreichen viele Simulationen für bestimmte Parameter unakzeptable Werte, lange bevor sie zu Ende gelaufen sind. Dann machen weitere Berechnungen eigentlich keinen Sinn", so Gröller von der VRVis Forschungs GmbH.

"Run Watcher" für schnelle Reaktionen

Die Forscher haben deshalb sogenannte "Run Watcher" entwickelt, die für jeden Zeitschritt mittels eines Ampelsystems anzeigen, ob vordefinierte Werte erreicht werden oder nicht. Ist dies der Fall, kann die Simulation sogleich abgebrochen werden. Berechnet man beispielsweise die Auswirkung einer Flutbarriere auf den umliegenden Wasserstand, muss der erwartete Verlauf des Hochwassers über Stunden oder Tage kalkuliert werden. Zeigt die Simulation aber bereits nach wenigen simulierten Stunden negative Auswirkung durch die Barrikade, signalisiert dies der entsprechende "Run Watcher". Somit kann die Simulation gestoppt und ein alternatives Szenario berechnet werden.

"Potenzielle Einsatzgebiete sehen wir auch bei anderen Katastrophenszenarien, wie bei Lawinen, im Verkehrs- oder Energiebereich", sagte Gröller. Derzeit handle es sich aber noch um einen Forschungs-Prototypen.

Das Projekt wurde mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF sowie in Zusammenarbeit mit der Hochwasserschutzzentrale Köln und dem Institut für Hydrologie an der Technischen Universität (TU) Wien durchgeführt. Die Ergebnisse sind im internationalen Journal "IEEE Transactions on visualization and computer graphics" erschienen. (APA/red, derStandard.at, 22.12.2014)