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Boote an der verschmutzten Küste der Guanabara-Bucht bei Rio de Janeiro.

AP Photo/Felipe Dana

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Segler in der Guanabara-Bucht.

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São Paulo / Wien – Im August 2016 finden die Olympischen Sommerspiele in der brasilianischen Millionenstadt Rio de Janeiro statt. Dort, wo die Wettkämpfe im Segeln und Windsurfen ausgetragen werden, also in den Gewässern der 380 Quadratkilometer großen Meeresbucht Guanabara, fanden Forscher nun ein sogenanntes Superbakterium. Der Keim ist durch die Bildung eines KPC-Enzyms weitgehend unempfindlich gegen moderne Antibiotika.

Der multiresistente Erreger kommt normalerweise in Krankenhausabfällen vor und kann laut Mitarbeitern des Oswaldo-Cruz-Forschungszentrums in Rio Lungen-, Harnwegs- und Magen-Darm-Infektionen verursachen. Er wurde von den Forschern in mehreren Proben aus dem Rio Carioca, einem Fluss, der in die Guanabara-Bucht mündet, nachgewiesen.

Alternative Behandlungsmethoden

Krankheitsfälle wurden bisher nicht gemeldet, müssten aber wahrscheinlich im Spital behandelt werden, sagten die Forscher. Da Antibiotika gegen das Bakterium nichts ausrichten können, müssten Mediziner auf alternative medikamentöse Therapien zurückgreifen.

Die Bevölkerung wurde angewiesen, besonders vorsichtig zu sein. Am Flamengo Beach – dort fließt der Rio Carioca in die Guanabara-Bucht – wird wegen des verunreinigten Wassers immer wieder vom Schwimmen abgeraten. Viele Menschen halten sich aber nicht an die Warnungen. Die Regierung ließ sogar künstliche Strände und Becken mit sauberem Wasser zum Schwimmen aufschütten.

Abfall und Tierkadaver

Mehr als die Hälfte des Abwassers der Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt wird in die Guanabara-Bucht eingeleitet. Täglich fließen dort hunderte Millionen Liter verunreinigtes Wasser ins Meer. Müll, Treibgut und Tierkadaver bedecken die Strände.

Die Stadt hatte bei der Vergabe der Olympischen Spiele angekündigt, die Verschmutzung bis August 2016 um 80 Prozent reduzieren und die Strände von Abfällen befreien zu wollen, korrigierte dieses Ziel aber im Juni 2014 auf maximal 50 Prozent: "Es tut mir leid, dass wir die Spiele nicht genutzt haben, um die Guanabara-Bucht endgültig zu reinigen", sagte der Bürgermeister von Rio de Janeiro, Eduardo Paes. (Reuters/red, derStandard.at, 16.12.2014)