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Auch Totenkopfäffchen bereiten Weihnachtsgeschenke Freude. Hier im Jahr 2010 in Frankfurt am Main.

Foto: APA/dpa/Arne Dedert

Wien – Nein, dies ist keine Weihnachts-Werbeeinschaltung der heimischen Wirtschaft. Der Akt des Schenkens macht tatsächlich glücklich – und zwar saisonunabhängig. Wie Johannes Wancata, Leiter der klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der MedUni Wien betont, mache Schenken sogar glücklicher als beschenkt zu werden. Es stärke bestehende menschliche Beziehungen und begünstige den Aufbau neuer.

Ein unpassendes Geschenk könne für beide Seiten enttäuschend sein. Frauen falle es insgesamt etwas leichter, das richtige Geschenk zu finden, so Wancata: "Frauen und Mädchen sind grundsätzlich mehr sozialisiert, sie schauen generell mehr auf das Ganze, ihre Trefferquote bei Geschenken ist daher etwas höher." Andererseits würden Männer, die von ihrer Partnerin ein unpassendes Geschenk bekommen, dies als schlechtes Zeichen für die weitere Beziehung deuten. Frauen seien da etwas nachsichtiger, habe eine repräsentative Studie der University of British Columbia aus dem Jahr 2008 gezeigt.

Auf die passende Auswahl kommt es an

Grundsätzlich sei es egal, ob ein Geschenk in letzter Sekunde gekauft oder bereits Wochen zuvor besorgt wurde, ob es klein oder groß, teuer oder billig sei. Am wichtigsten sei klarer Weise, dass es die Vorlieben und Wünsche des Beschenkten wirklich trifft. "Um das passende Geschenk zu finden, bedarf es eines ruhigen Moments des Nachdenkens und der eingehenden Beschäftigung mit der Person desjenigen, der beschenkt werden soll. Nur dann wird Schenken zur gegenseitigen Freude", so der Sozialpsychiater.

Der Geldwert eines Geschenks sei für den Beschenkten aus psychologischer Sicht völlig egal. "Wer ein unpassendes, aber sehr teures Geschenk bekommt, ist natürlich trotzdem enttäuscht." Eine repräsentative Umfrage am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) habe im Jahr 2008 zudem ergeben, dass Weihnachtsgeschenke den Beschenkten oft weniger wert waren, als sie tatsächlich gekostet hatten.

Sollte der Beschenkte keinen Gefallen an einem Präsent finden, sollte man am Weihnachtsabend lieber nicht darüber diskutieren, rät der Sozialpsychiater: "Besser ein paar Tage vergehen lassen, dann kann man immer noch gemeinsam, mit etwas Distanz und freundschaftlich darüber reden." Oder das Geschenk umtauschen. (red, derStandard.at, 16.12.2014)