Budapest - Seit Jahrhunderten erledigen die Ungarn ihre Einkäufe gerne am Sonntag. Das ungarische Wort für Sonntag - "vasarnap" - heißt wörtlich übersetzt "Markttag". Doch damit ist es ab 15. März nächsten Jahres weitgehend vorbei. Mit den Stimmen der Fidesz-Partei des rechts-konservativen Regierungschefs Viktor Orban beschloss das Parlament am Dienstag ein Ladenschluss-Gesetz, welches das Öffnen der Geschäfte am Sonntag verbietet.

Einkaufszentren als Leidtragende

Orban begründete das Gesetz damit, dass "niemand dazu gezwungen werden soll, am Sonntag zu arbeiten". Doch die neue Regelung sieht zahlreiche Ausnahmen vor, insbesondere für kleinere Geschäfte. Leidtragende sind die großen Einkaufszentren, die nach der demokratischen Wende vor 25 Jahren errichtet wurden und vor allem an Sonntagen gute Umsätze machen.

Orban sind die Einkaufszentren, die zu ausländischen Ketten wie der deutschen Lidl-Gruppe gehören, ein Dorn im Auge. Sie werden schon bisher mit extra auf sie zugeschnittenen Sondersteuern und -gebühren belastet. (APA, 16.12.2014)