Die 1914 in Wien geborene Hedy Lamarr hatte zwei Gesichter: weltbekannter Filmstar und weniger bekannte Erfinderin.

Foto: Polyfilm

Wien - Hedy Lamarr hatte zwei Gesichter. Als Filmstar fand die 1914 als Hedwig Eva Maria Kiesler geborene Wienerin rasch Verehrung - zunächst in Europa, nach ihrer Flucht in die USA auch dort. Doch mit ihrem zweiten Gesicht als Erfinderin stieß sie erst ab den 1990er-Jahren, wenige Jahre vor ihrem Tod 2000, auf späte Anerkennung.

Mittlerweile wird ihr Geburtstag am 9. November als "Tag der Erfinder" gefeiert, es gibt Lamarr- Förderungen und Preise, ein Denkmal für sie in Wien ist in Planung. Und seit einer Woche trägt ein Teleskop den Namen des österreichischen Hollywoodstars.

Im Mai 2013 ging dieses auf dem Dach des Wiener Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) damals noch als "Vienna Quantum Space Link" in Betrieb.

Das Teleskop dient als eine von vier europäischen Bodenstationen, die im Zuge eines österreichisch-chinesischen Forschungsprojekts die Quantenkommunikation mit einzelnen Photonen zu Satelliten testet. Mit der Umbenennung des Teleskops auf "Hedy Lamarr Quantum Communication Telescope" durch den ÖAW-Präsidenten Anton Zeilinger und den Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, wolle man "eine große österreichische Erfinderin ehren", sagte Zeilinger. Aus gutem Grund: In den 1940er-Jahren entwickelte Lamarr gemeinsam mit dem Komponisten George Antheil eine Funksteuerung für Torpedos. Dabei verteilte sich das Steuerungssignal von selbst über mehrere Frequenzen und wäre so vor Störungen gesichert gewesen.

1942 wurde das US-Patent bewilligt, dennoch wurde es im Zweiten Weltkrieg nicht mehr eingesetzt. Das Prinzip des "frequency-hopping" fand aber viel später seine Anwendung - in der modernen Mobilfunktechnologie. So kommt es beispielsweise bei Bluetooth oder in der GSM-Technik zum Einsatz.

"Hedy Lamarr hat eine Methode gefunden, wie man Informationen sicher codieren kann", sagte Zeilinger, "mit der Quantenkommunikation machen wir nun den nächsten Schritt." (trat, DER STANDARD, 17.12.2014)