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Lutz Bachmann organisiert die Pegida-Märsche in Dresden.

Foto: REUTERS/Hannibal Hanschke

Straffällig gewordene Ausländer mag Lutz Bachmann nicht. Da kennt er null Toleranz, sie gehören seiner Meinung nach rasch abgeschoben. Bei sich hingegen ist der 41-Jährige großzügiger. "Ich stehe zu diesem Vorleben", sagt der Dresdner, der schon wegen Einbruchs in Haft saß.

Und jetzt hat er ja ohnehin ein neues Betätigungsfeld. Bachmann will jene aufrütteln, die er vom rechten Weg abgekommen sieht, die zusehen, wie Deutschland islamisiert wird und die christliche Kultur untergeht. Deshalb organisiert er seit Mitte Oktober die Aufmärsche der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida).

Gelernter Koch

Bachmann ist der Sohn eines Fleischhauers, er selbst hat Koch gelernt. Heute hat er eine Foto- und PR-Agentur. In den Neunzigerjahren brach er 16-mal in Firmen in Dresden und Umgebung ein. Dafür wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt, der er sich aber durch Flucht nach Südafrika entzog, sich sozusagen selbst abschob.

Doch in Kapstadt wurde er, nachdem er sich unter falschem Namen an der Uni eingeschrieben hatte, geschnappt und flugs nach Deutschland zurückbefördert, wo er ins Gefängnis ging. Sein Kommentar bei Facebook: "Interessant, oder? Dieses Land schiebt tatsächlich schnell und unbürokratisch ab und verschenkt keine Duldungen und Bleiberechte."

Fangemeinde auf Facebook

Apropos Facebook. Dort darf die Fangemeinde auch via Foto an seinem Leben teilnehmen: Planschen im Meer, Hochzeit mit seiner Vicky vor prunkvoller Kulisse und mit Rolls- Royce. Und natürlich an seinen Überlegungen, die da lauten: Deutsche Pensionisten können sich nicht mal ein Stück Weihnachtsstollen leisten, während sozial schmarotzende Flüchtlinge alles bekommen. Den Unterhaltspflichten für seinen Sohn kommt Bachmann allerdings auch nicht nach.

Schon 2007 hält er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Als sich die deutschen Grünen für ein Rauchverbot auch in Biergärten aussprechen, twittert Bachmann: "Vollspinner! Gehören standrechtlich erschossen diese Öko-Terroristen! ... allen voran Claudia Fatima Roth!" Wegen Drogenhandels ist er noch bis Februar 2015 vorbestraft, darf keine öffentlichen Ämter bekleiden und auch nicht gewählt werden.

Er macht seine Politik ohnehin auf der Straße. Für Montag, 22. Dezember ist die nächste Pegida-Kundgebung geplant. Bachmann wünscht sich da ein "Fest des Friedens" mit "großem Weihnachtsliedersingen". (Birgit Baumann, DER STANDARD, 17.12.2014)