Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen klagt, sie müsse eine zu große Last bei der Ebola-Hilfe in Westafrika tragen. "Die internationale Hilfe hat uns eine Verantwortung aufgebürdet, die wir nicht wollten und die eigentlich nicht akzeptierbar ist", sagte Frank Dörner, Mitglied der Geschäftsführung, am Dienstag in Hamburg.

Er kritisierte zudem, das Interesse an der Situation im Epidemiegebiet lasse in der Politik und in den Medien deutlich nach - dabei stiegen die Infektionszahlen etwa in Sierra Leone weiter. Ebola sei dort keinesfalls unter Kontrolle.

Weihnachtsfeiern vebroten

Unterdessen wurden wegen der anhaltenden Epidemie in Guineas Hauptstadt Conakry öffentliche Versammlungen und Feierlichkeiten zu Weihnachten und Silvester verboten. Dies teilte der Gouverneur der Stadt, Soriba Sorel Camara, am Dienstag mit. Guinea gehört zu den drei am schwersten vom Ebola-Virus betroffenen westafrikanischen Länder.

In Conakry werde das Ende des Jahres dieses Mal "unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Notlage" gefeiert. Daher würden beispielsweise die Strände gesperrt bleiben und Feierlichkeiten "mit großem Andrang" auf der Straße, vor dem Parlament und an anderen öffentlichen Orten "bis auf Weiteres ausgesetzt", sagte der Gouverneur. Er rief dazu auf, auch alle anderen Menschenansammlungen "auf Märkten, Bahnhöfen, Häfen, Spitälern oder am Flughafen" zu meiden, um die staatlichen Bemühungen zur Eindämmung von Ebola nicht zu gefährden. Auch die Nutzung von Knallkörpern und Feuerwerksraketen sei untersagt.

Zu Hause bleiben

Bereits vergangene Woche hatte das ebenfalls stark von der Epidemie betroffene Nachbarland Sierra Leone sämtliche öffentlichen Feierlichkeiten zum Jahresende für abgesagt erklärt. Soldaten sollten während der Feiertage durch die Straßen patrouillieren und sicherstellen, "dass alle zu Hause bleiben, um über Ebola nachzudenken", sagte der Chef des staatlichen Ebola-Krisenzentrums, Palo Conteh.

Auf Guinea, Sierra Leone und Liberia entfallen mehr als 99 Prozent der bisher etwa 6.900 Ebola-Toten. Der Erreger der derzeitigen Epidemie war zum ersten Mal im Dezember 2013 im Süden Guineas nachgewiesen worden. (APA, derStandard.at, 17.12.2014)