Frankfurt am Main - Die russische Doping-Kronzeugin Julia Stepanowa ist erstaunt, dass weder der Leichtathletik-Weltverband IAAF noch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA nach ihren Enthüllungen Kontakt zur ihr aufgenommen haben. "Wir hoffen, dass sich nun jemand von der IAAF oder der WADA bei uns meldet, um das gesamte Material anzusehen", sagte die Ex-Weltklasseläuferin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Belege für weitreichende Doping-Praktiken im russischen Spitzensport hatten sie und ihr Mann Witali Anfang Dezember in der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping" publik gemacht. "Der russische Verband will uns verklagen. Aber wir haben Beweise", erklärte Stepanowa. "Viel mehr, als das deutsche Fernsehen zeigen konnte. Man kann ja nicht sechzig Minuten ununterbrochen Beweise zeigen."

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch) berichtet Witali Stepanow, der früher bei der Anti-Doping-Agentur Russlands (RUSADA) angestellt war, über die dubiose Rolle der Kontrolleure in seinem Land. So sollen auffällige Doping-Proben von prominenten Topsportlern vertuscht worden sein. "RUSADA nannte also Namen, und wenn ein guter darunter war, wurde der Fall niemals publiziert", berichtete Stepanow. (APA, 17.12.2014)