Klagenfurt/Klein St. Paul - Das Wietersdorfer Zementwerk im Kärntner Görtschitztal wird Einspruch gegen den am Dienstag erlassenen Bescheid des Landes Kärnten erheben, der dem Werk die Verwendung von Blaukalk verbietet. Es gehe nicht um das Erzwingen der weiteren Blaukalk-Verarbeitung, betonte das Unternehmen, sondern um eine "rechtliche Klärung".

Das Unternehmen weist für das vergangene Jahr einen Bilanzgewinn von 22,7 Millionen Euro aus. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der W & P Zement GmbH lag bei 3,9 Millionen Euro, im Jahr davor waren es 2,6 Millionen gewesen. Eigentümer sind zu 75 Prozent die Wietersdorfer Zementholding GmbH und zu 25 Prozent die Wietersdorfer Finanz und Beteiligungs GmbH. Beide Firmen gehören wieder anderen Unternehmen, letztlich münden alle Verflechtungen in der Knoch, Kern & Co. KG, die von Christina Fromme-Knoch und Michael Kern geleitet wird und den Eigentümerfamilien gehört. Wie viel die Muttergesellschaft umsetzt und verdient, ist seit jeher ein gut gehütetes Geheimnis, als Kommanditgesellschaft muss sie keine Zahlen veröffentlichen.

Kein schlechtes Geschäft

Wie die "Kronen Zeitung" berichtete, hat die W & P Zement GmbH im Grundbuch mehreren Banken per 30. Juni 2014 ein Pfandrecht mit dem Höchstbetrag von 24 Millionen Euro eingeräumt. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens gegenüber Banken betrugen mit Ende 2013 laut Bilanz 26,7 Millionen Euro, die Sachanlagen sind in der Bilanz mit 39,6 Millionen bewertet.

Die Sanierung der Blaukalkdeponie der Donau Chemie in Brückl dürfte für Wietersdorfer bisher kein schlechtes Geschäft gewesen sein, hat man doch für den Blaukalk, der als Rohstoff zur Zementproduktion verwendet wurde, Geld bekommen. Die Sanierung der Deponie ist ein Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro, der weitaus größte Teil davon wird aus dem Altlasten-Sanierungsfonds bezahlt.

Fonds für Härtefälle

Wietersdorfer hat eigenen Angaben zufolge bisher 750.000 Euro an Überbrückungshilfe bereitgestellt. Eigentümervertreterin Fromme-Knoch erklärte, in dieser Summe seien auch "150.000 Euro Soforthilfefonds für besondere Härtefälle" inkludiert. Die von der Politik angekündigte Initiative zum Neustart für das Görtschitztal werde von der W & P Zement GmbH ausdrücklich begrüßt, man sei schließlich ein regional verankertes Familienunternehmen.

Unterdessen hat Greenpeace neue Messwerte bekanntgegeben. Sieben Milchproben waren außer auf Hexachlorbenzuol auch auf Quecksilber und Hexachlorbutadien (HCBD) untersucht worden, gefunden wurde nichts. Eine Milchprobe, in der HCB über dem Grenzwert festgestellt worden war, wurde zusätzlich auf 15 weitere Chlorkohlenwasserstoffe untersucht, ebenfalls mit negativem Ergebnis. Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster will aber noch immer nicht von Entwarnung sprechen, da die Ergebnisse für Dioxine und polychlorierte Biphenyle noch ausständig seien. (APA, 17.12.2014)