Ein Schicksal wie jenes des NASA-Rovers "Spirit", der 2009 im Marssand stecken geblieben ist (das Bild zeigt seine eingegrabenen Räder), soll künftigen Erkundungsrobotern auf dem Roten Planeten erspart bleiben. Ein neues Konzept könnte dies verhindern.

Foto: NASA

Wien - Der Aufwand, einen Roboter sicher auf den Mars zu bringen, wo er für die Menschheit Forschungen betreibt, ist enorm. Umso wichtiger ist es daher, dass er nicht bei seinen Fahrten durch den Marssand womöglich steckenbleibt, so wie es dem NASA-Rover "Spirit" am 23. April 2009 ergangen ist. Ein internationales Forschungsteam mit heimischer Beteiligung hat nun ein Konzept erarbeitet, dass derartige Pannen verhindern soll: Zwei Rover sollen im Gänsemarsch hintereinanderfahren, wobei der erste, kleinere Roboter gleichsam als Kundschafter wichtige Informationen über das Terrain sammelt.

Die europäische Weltraumbehörde ESA wälzt schon seit geraumer Zeit Ideen für Mars-Missionen. Für das Jahr 2016 ist etwa der Start für die "ExoMars"-Mission geplant, in deren Rahmen dann 2018 ein Fahrzeug auf dem Roten Planeten laden soll. Bei der ESA denkt man aber auch schon weiter, nämlich an eine "Mars Sample Return"-Mission, bei der auch Proben wieder zur Erde zurückgebracht werden sollen.

Scout-Rover prüft den Weg

Vor diesem Hintergrund machten sich Forscher aus Deutschland, Großbritannien, Polen, Belgien und Österreich sowie von der Airbus-Tochter "Astrium" im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts Gedanken darüber, wie ein fahrendes Labor möglichst sicher auf dem Roten Planeten seine Kreise ziehen kann. Das ausgearbeitete Konzept umfasst zwei Rover, die die Planetenoberfläche gemeinsam erkunden sollen. Ein kleines Voraus-Fahrzeug ("Scout-Rover") erkundet dabei den geplanten Weg und befindet sich in engem Austausch mit dem Haupt-Rover, teilte die an dem Projekt beteiligte Weltraum-Architekturplattform Liquifer Systems Group mit.

Für das Projekt "FASTER" - kurz für "Forward Acquisition of Soil Terrain data for Exploration Rovers" (auf Deutsch in etwa: Vorausschauende Beschaffung von Boden- und Geländedaten für Erkundungsrover, Anm.) wurden neue Technologien und Systeme entwickelt, um die jeweiligen Bodeneigenschaften in Echtzeit einzuschätzen. Konkret ging es um die Entwicklung von speziellen Instrumenten für Bodenuntersuchungen an beiden unabhängigen Fahrzeugen, um die Ausarbeitung eines Systems, das die gesammelten Daten interpretieren kann, und das Design des kleinen Scout-Rovers, der geeignet sei soll, um über Geländehindernisse zu gelangen.

Routenplanung in Echtzeit

Mit dem Bodensensor für den Voraus-Rover entwickelten die heimischen Experten ein Schlüsselelement in dem Konzept. Dieses sogenannte "Wheeled Bevameter" ist eine Art Laufrad, das an der Vorderseite des Rovers angebracht ist und daher noch vor der Radspur die Bodenbeschaffenheit bewertet. So werden die Landeeinheiten immer vorausschauend mit Bodendaten gefüttert, die es ihnen ermöglichen sollen, autonom darüber zu entscheiden, ob der vorgeplante Weg sicher zu befahren ist. Ist das nicht der Fall, kann der Scout-Rover gleich neue Routen für das Roverpaar planen. Das Konzept zur Marserkundung präsentierte das Konsortium Ende Oktober Experten der ESA, NASA und der Research Executive Agency (REA) der Europäischen Kommission. (APA/red, derStandard.at, 24.12.2014)