Küchenchef Michel Roth und Gastrokritikerin Caroline Mignot.

Foto: Screenshot Arte

Da sitzt jeder Handgriff. In der Dokureihe Royal Dinnerauf Arte kocht noch bis 23. Dezember jeden Nachmittag kein Geringerer als Michel Roth, der mit Titeln und Preisen überhäufte Sternechefkoch des Hotel Ritz in Paris. In einer auf 18. oder 19. Jahrhundert getrimmten Kulissenküche wird balanciert, filetiert und garniert. Passend zur Vorweihnachtszeit wird in jeder Folge ein Festmahl aus verschiedenen Regionen und Epochen zubereitet.

Mit dabei ist die Gastrokritikerin Caroline Mignot, die stets mit einem fröhlichen "Bonjour Michel!" schwungvoll an den Herd tritt. Dass sie auch mit anpackt, will man allerdings nach den gefährlich aussehenden Schnitzversuchen an einer Artischocke nicht mehr. Andererseits: Das bringt eine gewisse Spannung in die wohlige Küchenatmosphäre.

Gerichte inklusive historischer Kontext

Dienstagnachmittag war auch Spitzenköchin Léa Linster dabei und steuerte einen nicht gerade butterarmen Christstollen bei. Gegessen wird mit verschiedenen Gästen aus Wissenschaft und Gastronomie, Erstere betten die Gerichte in einen historischen Kontext ein. Doch die Gespräche bei Tisch sind nicht das Highlight, sondern es ist Michel Roth bei der Arbeit.

Es ist eine wahre Erholung von den manischen TV-Kochperformances eines Tim Mälzer oder Jamie Oliver. "Ich rede jetzt nicht mehr, muss mich konzentrieren", sagt Roth zu Mignot und befreit das weiche Forellenfleisch mit chirurgischer Präzision von jeder Gräte.

Die Notizen fürs Nachkochen kann man sich bei Royal Dinner sparen, es würde nur zu Enttäuschungen kommen: Es wird nicht annähernd so aussehen und schmecken - glaubt man der Begeisterung der TV-Gäste. Einfach nur zuschauen und staunen. Sehr entspannend. (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 18.12.2014)