Das österreichische Start-up Durchblicker.at hat nach Vergleichsrechnern für Versicherungen, Strom und Gas sowie Finanzen nun auch einen Tarifvergleich für Mobilfunk gestartet. Das Unternehmen listet nach eigenen Angaben die Angebote von 13 verschiedenen Anbietern. Dadurch sollen sich rund 60.000 Tarifkombinationen und mehr als zwei Millionen Tarif- und Handykombinationen ergeben.
Auswahlkriterien
Zum Start können Nutzer zwischen SIM-only-Tarifen und Angeboten mit Handy und Vertrag wählen. So lässt sich einstellen, welches neue Gerät man haben möchte und wie viele Telefonieminuten, SMS und Daten man bevorzugt. Auch eine "Highspeed"-Option für Tarife ab einer Übertragungsrate von 20 Mbit/s kann gewählt werden. Sofern man ein neues Smartphone wünscht, kann man die Ergebnisse nach Betriebssystemen und Displaygröße sortieren. Zu jedem Gerät werden die technischen Eckdaten angegeben.
Beim Vergleich werden Tarifdetails wie Kündigungsfrist und Vertragslaufzeit sowie einmalige, jährliche und monatliche Kosten berücksichtigt. Durchblicker.at gibt dabei den Effektivpreis an, in den auch der Preis für ein neues Smartphone für die Vertragslaufzeit inkludiert ist.
Ersparnis
Laut den Berechnungen des Unternehmens können Nutzer jährlich mehrere hundert Euro sparen, wenn sie den richtigen Tarif auswählen. Für einen Durchschnittsnutzer, der monatlich etwa 500 Minuten Telefonie, 200 SMS und 500 MB Daten verbraucht, sei bei einem SIM-only-Vertrag Hofers Hot, das am 2. Jänner startet, das günstigste Angebot um 9,90 Euro. Soll so ein Vertag mit einem Handy, etwa dem HTC One Mini 2, gewählt werden, wäre Telering mit 26,86 Euro die günstigste Wahl.
"Power-User", die zum Beispiel ein iPhone 6 (64 GB) kaufen möchten und 1.500 Telefonieminuten, 500 SMS und 3 GB LTE-Daten benötigen, müssen beim günstigsten Anbieter "3" mit mindestens 56,17 Euro rechnen. Dieses Angebot sei aber immerhin noch 247 Euro günstiger als beim teuersten Anbieter.
Einmalgebühren erhöhen Grundgebühr
"Das Verkaufsargument, dass man bei teureren Tarifen Handys sogar um null Euro bekommt, hat sich in unserem Vergleich in vielen Fällen als Lockangebot erwiesen. Häufig fährt man mit Einmalzahlung und niedrigerer Grundgebühr billiger", sagen die beiden Geschäftsführer Reinhold Baudisch und Michael Doberer. Auch Aktivierungsgebühr und Servicepauschale könnten die Grundgebühr über die Mindestvertragsdauer um bis zu 30 Prozent erhöhen. Zudem wird von hohen Roamingkosten von bis zu 19,90 Euro pro MB außerhalb der EU gewarnt.
Keine Kriterien
Was bei dem Rechner nicht berücksichtigt wird, sind Kriterien wie Netzabdeckung und Netzqualität. Immerhin können Nutzer aber einzelne Mobilfunker aus dem Vergleich ausschließen, sofern sie deren Angebot von Haus aus nicht interessiert.
Ausweitung
Der Vergleichsrechner soll in den kommenden Monaten noch erweitert werden. In einem nächsten Schritt sollen ausschließliche Datentarife, Wertkarten und vertragsfreie Handys angeführt werden. Später sollen Festnetz, Breitband und Fernsehangebote hinzukommen. Einen genauen Zeitraum dafür konnten die Geschäftsführer aber nicht nennen.
Geschäftsmodell
Das Unternehmen will die Tarife nach eigenen Angaben tagesaktuell halten beziehungsweise so oft aktualisieren, wie es neue Angebote gibt. Darum würden sich vier Mitarbeiter kümmern. Das Geschäftsmodell von Durchblicker.at ähnelt dem von Hotel- und Flugvergleichsportalen. Hat ein Nutzer den passenden Tarif gefunden, wird er direkt auf das Angebot des jeweiligen Anbieters weitergeleitet. Kommt es dort zum Vertragsabschluss, erhält Durckblicker.at ein Entgelt. Das habe nach Angaben des Unternehmens aber keinen Einfluss auf das Vergleichsportal.
Alternative
Alternativ bietet sich auch der "Handytarif-Simulator" der Arbeiterkammer an. Hier bekommt man passend zum eigenen Mobilfunkverhalten den günstigsten Tarif angezeigt. Endgeräte sind darin nicht inkludiert. (Birgit Riegler, derStandard.at, 18.12.2014)