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Das Heißgetränk mit antioxidativer Wirkung: Der Grüne Tee.

Foto: apa/Christian Charisius

Graz - Grüner Tee enthält große Mengen an Polyphenolen, denen eine antioxidative Wirkung zugesprochen wird. Wie diese Pflanzeninhaltsstoffe in den Teeblättern die freien Radikalen im Körper unschädlich machen, haben Grazer Chemiker untersucht. Es habe sich laut Mitteilung der TU Graz gezeigt, dass die Substanzklasse gleich mehrere aktive Zentren besitzt, die unabhängig voneinander gleichzeitig wirken.

Polyphenole gelten als wirksame Antioxidantien, das heißt, sie können gefährliche freie Radikale binden. Darunter verstehen Wissenschafter in erster Linie Moleküle, denen ein Elektron fehlt. Das macht sie instabil, kurzlebig und hochreaktiv. Diesen Zustand versuchen sie zu ändern, indem sie anderen Molekülen Elektronen entreißen, womit sie an Zellen und deren Membranen große Schäden anrichten können. Antioxidantien - das können körpereigene Enzyme oder auch Vitamine und pflanzliche Stoffe sein - sind in der Lage, solche freie Radikale, die stoffwechselbedingt in jeder Körperzelle entstehen können, zu binden und unschädlich machen. Dabei geben die sogenannten "Radikalfänger" eines ihrer Elektronen ab, ohne selbst "radikal" zu werden.

Einblick in die Wirkungsweise von Antioxidantien

Die antioxidative Wirkung von grünem Tee sei bisher vor allem quantitativ mit Messungen im Minutenbereich bewertet worden, schilderte Georg Gscheidt-Demner, der gemeinsam mit weiteren Autoren den Grund für die stark antioxidative Wirkung von im Tee enthaltenen Polyphenolen gefunden hat. Der Grazer Forscher nutzte die EPR-Spektroskopie um innerhalb kurzer Zeitskalen in Echtzeit Einblick in die Wirkungsweise von Antioxidantien auf molekularer Ebene zu erlangen. "Die Polyphenole des Grünen Tees besitzen nicht wie bisher angenommen nur ein, sondern gleich mehrere aktive Zentren. Diese übertragen unabhängig voneinander Wasserstoffatome auf freie Radikale und wandeln diese in harmlose Moleküle um", so Gscheidt-Demner, der die Ergebnisse im Fachjournal "Angewandte Chemie" veröffentlicht hat.

Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung könnte vor allem im Zusammenhang mit Anti-Aging von Interesse sein: "Dieses Forschungsergebnis kann die Entwicklung aktiver Substanzen für Antioxidantien anregen - Stichwort Anti-Aging-Produkte", so Gscheidt-Demner. Die Grazer Forscher wollen nun weitere Polypheneole, wie sie beispielsweise als Resveratrol im Rotwein vorkommen, genauer unter die Lupe nehmen. (APA, derStandard.at, 18.12.2014)